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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Ambiguität der Gefühlsbindung vorläge; so läßt sich die Sentimentalität auch weniger als<br />

subjektiver Ernst, denn als Stoff, den der Dichter spielerisch bearbeitet, auslegen. Nach der<br />

Lektüre der Übersetzungen wird diesen Gedanken anhand einiger Details weiter verfolgt:<br />

TANZEND AUF GRASMATTEN SCHREITEND (Ta suo xing) 522<br />

Von Gumian kam ich nach Osten. Am Neujahrstag <strong>des</strong> Jahres Dingwei<br />

(1187) erreichte ich Jinling (Nanjing). Am Flußufer kam mir ein Traum zu<br />

Gesicht, worauf ich dieses verfaßte.<br />

ying) 523<br />

Wie Schwalbenflug, so anmutig-leicht;<br />

Pirolgesang, der ihrer Zartheit glich:<br />

Nun seh ich sie im Land der Träume, fern am Himmelsstrich:<br />

“Was weiß der Mitleidlose denn von einer langen Nacht,<br />

Vom Frühlingsanfang, in den sich der Schmerz der Sehnsucht schlich?”<br />

Der Trennung folgen die Briefe bald nach;<br />

Beim Abschied setzten sie den Nadelstich:<br />

Die Seelen treibt’s dem Jüngling hinterher, der weit entwich.<br />

Der grelle Mond über Huainan kühlt die tausend Berge,<br />

Im Dunkel kehren sie heim und haben niemand für sich.<br />

SPIEGELUNG AUF “TAG DER APRIKOSENBLÜTEN” (Xing hua tian<br />

Im Winter <strong>des</strong> Jahres Bingwu (1186) legte (das Schiff) im Hafen von<br />

Gumian ab, am zweiten Tag <strong>des</strong> Anfangsmonats <strong>des</strong> Jahres Dingwei (1187)<br />

踏莎行<br />

自沔東來丁未元<br />

日至金陵江上感<br />

夢而作<br />

燕燕輕盈<br />

鶯鶯嬌軟<br />

分明又向華胥見<br />

夜長爭得薄情知<br />

春初早被相思染<br />

別後書辭<br />

別時針綿<br />

離魂暗逐郎行遠<br />

淮南皓月冷千山<br />

冥冥歸去無人管<br />

杏花天影<br />

丙午之冬發丏口<br />

丁未正月二日<br />

522 JBS; S. 20. Die Melodie ist unter zahlreichen Namensvariationen anzutreffen (siehe: TBD; S. 1169). Dieser<br />

Name geht auf einen Vers <strong>des</strong> Tang-<strong>Dichters</strong> Han Hong (siebtes Jahrhundert) - “tanzend schreitet sie auf<br />

Grasmatten den Frühlingsbach längs” (ta suo xing cao guo chun xi) - zurück. Der Gedanke an eine Geliebte und<br />

die Trennung von ihr mag also schon ursprünglich mit der Melodie verbunden worden sein.<br />

523 JBS; S. 20 Bei der Übersetzung <strong>des</strong> Titels handelt es sich um eine ungefähre Wiedergabe meinerseits. “Tag<br />

der Aprikosenblüten” -»ªá¤Ñ ist eine Titelvariante der bekannten man-Melodie “Der Zauber der Niannu”<br />

©À¥£¼b, die allerdings auf einen Text von hundert Silben zugeschnitten ist. (TBD; S. 1178f.) <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Text<br />

mit selbstkomponierter Melodie (siehe weiter unten im Haupttext!) besteht jedoch nur aus achtundfünfzig<br />

Silben. Ich vermute <strong>des</strong>halb, unter Verweis auf die Grundbedeutungen <strong>des</strong> dem bekannten Titel zugefügten<br />

Schriftzeichens ¼v (“Spiegelbild”, “Schatten”), hinter der “Komposition” eine Variation, die den Charakter der<br />

bekannten längeren Melodie für eine kürzere Textfassung wiedergibt. (Vergleiche auch: Picken; Secular Songs;<br />

S. 140, Anmerkung a)<br />

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