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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Sich ganz nach seiner Art den dichten Turban binden.<br />

Ihr, edle Freunde mit den goldnen Bechern,<br />

Ihr, edle Damen in der goldnen Seide,<br />

Die mählich einen Lautenklang ergründen -<br />

Hört eine gute Kund’:<br />

Im nächsten Jahr wird er sich sicherlich im hohen Amt befinden!<br />

也學綸巾欹雨<br />

玉友金蕉<br />

玉人金縷<br />

緩移箏柱<br />

聞好語<br />

明年定在槐府<br />

Was vor allem nottut, um den Ton dieser Verse zu finden, ist das Vermögen, sich die<br />

Umgebung, in der sie geschrieben sind, vorzustellen. Zhou Mi hat uns in seinem Qidong yeyu<br />

eine Beschreibung von Fans Alterssitz am Steinsee hinterlassen, die beweist, daß die erste<br />

Strophe <strong>des</strong> Gedichtes zum Großteil nicht etwa aus versteckten, besondere Belesenheit<br />

voraussetzenden Anspielungen besteht, sondern den zuvor schon weitverbreiteten Ruf <strong>des</strong><br />

Ortes, den Fan durch seine Inbesitznahme und landschaftliche Ausgestaltung noch zusätzlich<br />

gesteigert hatte, benutzt, um dem Gastgeber auf feine und elegante Art zu schmeicheln:<br />

Der Große <strong>des</strong> wen 380 , der ehrwürdige Fan Chengda, wählte seinen Alterssitz zehn li vor<br />

dem Pan-Tor von Wujiang 381 . Er baute alles auf den Fundamenten der von Helü am Yuelai-<br />

Fluß errichteten alten Stadtmauer. 382 Den Gegebenheiten <strong>des</strong> Bodens folgend, ließ er auf den<br />

Höhen und unterhalb derselben Ruheplätze und Pavillons herrichten. Von den vielen<br />

berühmten blühenden Bäumen, die er dort anpflanzte, war der häufigste die Winterpflaume.<br />

Außerdem erbaute er gegenüber dem Lengga-Berg 383 die „Halle <strong>des</strong> Bauerngartens“. Der Ort<br />

befindet sich in der Nähe <strong>des</strong> Steinsees, der ein Ausläufer <strong>des</strong> Taisees ist. Von dort aus war<br />

einst Fan Li durch das Fünf-Seen-Gebiet gereist. 384 <strong>Das</strong> sogenannte vordere und hintere<br />

Gusu-Plateau liegen etwa einen halben li voneinander entfernt. 385 (...)<br />

Außerdem gibt es dort die „Halle <strong>des</strong> Nordbergs“, den „Ausblick ins Felsenreich“, das<br />

„Studio <strong>des</strong> Himmelsspiegels“, die „Halle der Freude am langen Leben“ und zahlreiche<br />

380 Wen mu ist der posthume Ehrentitel, mit dem Fan in der Literatur nach seinem Tod ein Denkmal gesetzt<br />

wurde.<br />

381 Kreisstadt südlich von Suzhou am Kaiserkanal, kurz vor <strong>des</strong>sen Überkreuzung mit dem „Wu-Fluß“ (Wusong;<br />

vergleiche auch folgenden Abschnitt über das Verhältnis <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s zu Lu Guimeng). Siehe: LDJ; 59-60, 6/2<br />

382 Helü (514-496) war der vorletzte König <strong>des</strong> Wu-Reiches und fiel im Kampf gegen Yue. Am Yuelai-Fluß<br />

(„Fluß, von dem aus man nach Yue kommt“) versammelte er seine Truppen zum Feldzug gegen Yue.<br />

(ZWDCD:37943.53)<br />

383 Ein heiliger Berg <strong>des</strong> Buddhismus. (ZWDCD:15511.5)<br />

384 Fan Li ist eine der schillerndsten Figuren der Frühlings-und-Herbst-Periode (Chunqiu; 772-496). Er diente<br />

Goujian, dem König <strong>des</strong> Yue-Reiches, und verhalf ihm 496 durch eine List zum Sieg über Wu. Nachdem dieses<br />

gemeinsame Ziel erreicht war, ertrug Fan Li den Charakter seines Herrschers nicht mehr und setzte sich in<br />

einem Boot über den Taisee nach Norden ab. Die Reise durch das Fünf-Seen-Gebiet - eine<br />

Alternativbezeichnung für den Taisee - ist Fan Lis Rückzug ins Privatleben. Im Nordstaat Qi häufte er dann<br />

Reichtümer als Kaufmann, woher sein Beiname als „Meister Ledersack“, den <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> im Gedicht verwendet,<br />

kommt. (siehe: Sima, Qian; Shi ji; J. 41, S. 1739-1756 )<br />

385 Auf dem „Gusu-Plateau“ feierte der Hofstaat von Wu ausschweifende Feste, nachdem Goujian auf den Rat<br />

<strong>des</strong> Fan Li den König von Wu mit einer bestechend schönen Konkubine beschenkt hatte. Dieser ließ sich auch<br />

von der Warnung eines Ratgebers, daß auf dem Gusu-Plateau, wenn man es dort so weitertreibe, in Zukunft nur<br />

noch die im Park gehaltenen Davidshirschen zurückbleiben würden, nicht beeindrucken. Yue konnte so seinen<br />

Angriff unbeobachtet vorbereiten und zerstörte die Hauptstadt von Wu (in der Nähe <strong>des</strong> heutigen Suzhou)<br />

völlig. (Vergleiche Sima Qian, wie oben.)<br />

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