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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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„Pavillon der Drei Hohen“ dar. Hier ragt dagegen, als einziger von den dreien, Fan Li hervor<br />

und wird gewissermaßen als historisches Pendant dem Fan Chengda - auch hier stimmen<br />

wieder die Familiennamen überein - gegenüber gestellt.<br />

Die Verse 1 bis 5 der ersten Strophe bilden eine Art Einleitung <strong>des</strong> Gedichtes, in der der<br />

gegenwärtige Ort und die Person <strong>des</strong> Gastgebers über den Vergleich mit dem „Pavillon der<br />

drei Hohen“ und der historischen Person Fan Li gekennzeichnet werden sollen. Nicht nur<br />

hatte Fan Chengda seine persönliche Beziehung zum Pavillon durch eine auf ihn bezogene<br />

Aufzeichnung literarisch bezeugt 389 , für die Gebildeten beherrschte dieser Ort die gesamte<br />

landschaftliche Umgebung im Sinne einer Ideologie <strong>des</strong> Rückzugs aus dem öffentlichen und<br />

politischen Leben in den privaten und, besonders bei Zhang Han und Lu Guimeng, der<br />

Literatur und Kunst gewidmeten Bereich. Die Verse 1 bis 3 lassen die „drei Hohen“ in einer<br />

durch den Blick in die ferne Vergangenheit zeitlos gewordenen Gemeinschaft schauen. Es ist<br />

diese Entrücktheit und die Sehnsucht nach einem <strong>Das</strong>ein in einfacheren Lebensformen, als<br />

denen, in die sie ihre Laufbahnen geführt hatten, die mich den Ausdruck 佳處 (jia chu; Vers<br />

3) hier mit Idyllen übersetzen läßt.<br />

Die Verse 6 bis 9 lenken von dem ab, was für die anwesenden Gäste ihre Umgebung und<br />

die Person ihres Gastgebers in einer charismatischen Vorstellung zusammenfügen soll und<br />

vergegenwärtigen den Augenblick durch einen Wechsel in die Sichtweise <strong>des</strong> sprechenden<br />

Ichs. Vers 6 bildet dazu eine Art Überleitung, die jenes Charisma, das durch die räumliche<br />

Vorstellung der Umgebung im allgemeinen und durch den Bezug auf Fan Chengda im<br />

besonderen wirkt, durch die Anspielung auf einen Ausspruch <strong>des</strong> Konfuzius einem hohen<br />

Beamten im Ruhestand angemessen erscheinen lassen soll:<br />

Gewöhnliche Speise zur Nahrung, Wasser als Trank und den gebogenen Arm als Kissen:<br />

auch dabei kann man fröhlich sein; aber ungerechter Reichtum und Ehren dazu sind für mich<br />

nur flüchtige Wolken. 390<br />

Auch hier wird kein besonderes literarisches Gespür von den Anwesenden verlangt, um<br />

das Zitat zu bemerken und seinen Sinn im Kontext zu begreifen: der Wortlaut 浮雲<br />

(„flüchtige Wolken“) wird beibehalten und der Sinn nicht umgedeutet. Wichtig ist, daß hier<br />

und in Vers 9 der innere Abstand zur „Welt“ hervorgehoben wird, obwohl das in den<br />

dazwischenliegenden Versen beschriebene Vergnügen von sich aus nicht anders als<br />

„weltlich“ genannt werden dürfte. Der subjektiv-sinnliche Genuß - mir selber gefällt -, an<br />

dem auch alle anderen Anwesenden <strong>des</strong> Banketts gegenwärtig teilhaben, wird zugleich ein<br />

389 JBS; S. 24<br />

390 Wilhelm; Gespräche; S. 85 & Legge; Classics; Vol I, B. VII, Ch. 15; S. 200<br />

210

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