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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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geographischer Plan, mit dem großen Einzugsgebiet <strong>des</strong> Dongtingsees in Hunan als Zentrum<br />

der Gedichte 1-11. 456 Dieses erweitert sich nach Süden, entlang <strong>des</strong> Xiang-Flußes, bis zum<br />

Heng-Gebirge (Gedichte 10, 11 und 15), nach Südwesten bis zum „Berg der Pfirsichblüten“<br />

(Taohua shan; Gedicht 9) und nach Nordosten bis Shanyang, dem Heimatdorf <strong>des</strong> <strong>Dichters</strong>,<br />

am nördlichen Rand der Marschen von Yunmeng (Gedicht 6). In den vorletzten drei<br />

Gedichten ist eine Fortbewegung, zunächst nach Nordosten, an die Huai-Grenze (Gedicht 12),<br />

dann den Yangzi abwärts nach Osten, in den Poyangsee (in die Nähe <strong>des</strong> Geburtsortes!) und<br />

weiter mit der Strömung und unbekanntem Ziel. In dieser räumlichen Verbindung läßt sich<br />

denn auch die biographische Spur kaum leugnen, spiegelt sie doch scheinbar klar das<br />

vergebliche Unterwegssein in der Nähe der Heimat und die darauf folgende Trennung und<br />

ungewisse Wendung nach Osten wider. Freilich wird dann der endgültige Schlußpunkt<br />

wiederum in entgegengesetzter Richtung, nämlich im Heng-Gebirge gesetzt, als hätten äußere<br />

Entwicklungen keine wesentliche Bedeutung. Gerade diese schlußendliche Abwendung von<br />

der, zwar nicht klar vorgegebenen, aber irgendwie doch spürbaren Richtung wird noch an<br />

einzelnen Gedichten nachzuweisen sein.<br />

Bevor wir nun auf einzelne Texte zu sprechen kommen, ist als ein wesentlicher Teil <strong>des</strong><br />

Aufbaus noch eine Unterscheidung zwischen Reisen auf dem Wasser oder über Land zu<br />

bemerken. Auch diesbezüglich bilden sich Schwerpunktgruppen, an denen die ungleichen<br />

Formen der Geschehensdynamik vielleicht am deutlichsten zu unterscheiden sind. Die ersten<br />

acht Gedichte schildern fast ausnahmslos Reisen zu Wasser. 457 Dann folgt eine geschlossene<br />

Reihe von drei Gedichten, die durch den wörtlich identischen Anfang 昔遊- übersetzt mit<br />

Einst reiste ich - eng verbunden sind und zudem im Vergleich mit den übrigen elf Gedichten<br />

eine auffallend große Textmasse beinhalten. Die darin beschriebenen Unternehmungen sind<br />

mehr Bergwanderungen als Reisen, doch in den ersten Versen von Gedicht 9 sowie in<br />

Gedicht 10, das als Vorspann für das wesentlich längere Gedicht 11 angesehen werden kann,<br />

wird noch vom Ende längerer Bootsreisen berichtet, die zu den jeweiligen Orten hinführten.<br />

Dieser Block von „Berg-Gedichten“ etwa in der Mitte <strong>des</strong> Zyklus beinhaltet insgesamt<br />

einhundertzwölf Verse. Nimmt man das unmittelbar davorliegende Gedicht 8, das als zentrale<br />

Ausnahme später näher angesehen wird, aus, unterscheidet er sich von den ihn umgebenden<br />

Partien nicht nur durch die andere Landschaftsszenerie - dort weite Wasserflächen, hier<br />

zerklüftetes Gebirge - sondern auch durch eine langsamere, nicht ganz so sprunghafte und<br />

456 Für die folgenden Ausführungen zum geographischen Raum, in dem sich die Reisen abspielen,<br />

vergleiche:LDJ; 63-64 & 61 & 62<br />

457 Gedicht 6 beginnt mit einer Seeüberfahrt und wird als Landreise fortgesetzt. In der Art <strong>des</strong><br />

Handlungsablaufes fällt es jedoch weniger aus der Gruppe der Gedichte 1-7 als etwa 4 (vergleiche Anhang).<br />

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