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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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If one can integrate past texts and spontaneously embody them as one’s Self, then, by a<br />

simular process, past poetry may be made into one’s own. In recognizing the significance of<br />

prior verse, one could see (and call forth) the larger significance of one’s own work. On the<br />

other hand, the failure to read the texts of the past properly nullifies the effort to compose<br />

well in, and for, the present. 261<br />

Nicht eine willkürlich herbeigeführte und somit nur scheinbare Übereinstimmung der<br />

Absichten war das Ziel, sondern die spontane, erst durch den Reifeprozeß <strong>des</strong> Lernens und<br />

Nachahmens möglich und von selber notwendig gewordene Übereinstimmung, durch die die<br />

Kontinuität menschlicher Bestimmung sichtbar und wirksam wurde. Die Möglichkeit einer<br />

spontanen und unverfälschten Äußerung in der Dichtung, ohne jene älteren Dichtungen, in<br />

denen dies bereits gelungen war, zuvor verinnerlicht zu haben, wird von Huang <strong>des</strong>halb<br />

verneint:<br />

Still, Du Fu’s marvelousness lies in the fact that he placed no intention on literary<br />

composition. Now with regard to those poems (created) without intent that yet completely<br />

achieve their (maker’s) intent, if one is not broadened by the Airs of the States, the O<strong>des</strong>, and<br />

the Elegies or deepened by ‘Encountering Sorrow’ and the ‘Nine Songs’, how can one truly<br />

savor their meaning and charge through their gates? 262<br />

Im zweiten Teil der das erste Vorwort großteils bestimmenden Unterredung mit You<br />

Yanzhi (You Mao) kommt dieser auf die allgemeine Zuordnung zur <strong>Jiang</strong>xi-Gruppe zu<br />

sprechen, der sich die größeren Vertreter der neuen Dichtergeneration selbst nicht entziehen<br />

können. Er charakterisiert und unterscheidet die Stilarten der, nach seiner Auffassung,<br />

einzigartigen Dichter, die ausnahmslos im persönlichen Umfeld <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s standen und<br />

bezeichnet ihr Fundament mit einem recht bodenständigen Begriff, der hier allerdings<br />

erklärungsbedürftig ist: <strong>Das</strong> Binom 機軸 (ji zhou) setzt sich lexikalisch aus Schriftzeichen mit<br />

den Bedeutungen „Spannenden eines Bogens“ (ji) und „Wagenachse“ (zhou) zusammen. 263 In<br />

der ihm eigenen Bedeutung vereint es die gemeinsame Eigenschaft beider Gegenstände als<br />

Konzentrations- und Verteilerzentren einer mechanischen Kraft zu einem Sinn, welcher<br />

deutsch als „Dreh- und Angelpunkt“ zu bezeichnen wäre. In dem hier gegenwärtigen Kontext<br />

der vier Schriftzeichen 自出機軸 (zi chu ji zhou) ist jedoch dieVergleichbarkeit mit dem, in<br />

der damaligen poetologischen Terminologie gebräuchlichen (siehe unten) Ausdruck<br />

自出機杼 (zi chu ji zhu) ein klarer Hinweis auf die dem Begriff immanente Aussage. Ji zhu<br />

261 Palumbo-Liu, David; The Poetics of Appropriation; 1993, S. 65<br />

262 Huang, Tingjian; Yuzhang Huang xian sheng wen ji; 17.22b - 23b. Zitiert nach: Palumbo-Liu; S. 34-35. Die<br />

früheren Texte, die Huang als vorbildlich anführt, sind Teile aus den für die Entwicklung der klassischen<br />

Dichtung Chinas grundlegenden Texten der Vor-Kaiserzeit, dem Shi jing und den Chuci. Sein Hinweis gilt also<br />

konkret nur den allgemeingültigsten Orientierungspunkten, dem obligatorischen „Muß“ eines jeden <strong>Dichters</strong><br />

und meidet jede Andeutung einer persönlichen Stilsprägung.<br />

263 ZWDCD:15945.77<br />

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