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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Erstarrend, wo<br />

Ich einst umgezogen.<br />

Doch in der Weide, da mein Pferd anhielt,<br />

War mir der Papagei gewogen.<br />

Erwachend aus dem Yangzhou-Traum,<br />

Wohin sind die prächtigen Wolken geflogen?<br />

Ich kann voll Sehnsucht mich nur an das Schwalbenpaar wenden.<br />

Als s i e frug den Dichter:<br />

„Sind nun die Lenden gebogen?“<br />

Wie sollt’ er da wissen,<br />

daß e r sie verführte<br />

und Jahre in einsamem Ausschaun verzogen?<br />

凝佇<br />

曾遊處<br />

但繫馬垂楊<br />

認郎鸚鵡<br />

揚州夢覺<br />

彩雲飛過何許<br />

多情須倩梁間燕<br />

問吟袖<br />

弓腰在否<br />

怎知道<br />

誤了人<br />

年少自恁虛度<br />

Liu Sifen klassifiziert den Text als Dichtung mit dem topoisierten Leitmotiv “Blüten mit<br />

Menschengesichtern”. 596 Damit sind gewisse Grunddispositionen <strong>des</strong> Inhaltes und der<br />

Stimmung von vornherein festgelegt: tonangebend ist die Erinnerung an das frühere<br />

Intimverhältnis zu einem Mädchen, das nach Ablauf einer längeren Zeit, während der ihr<br />

Liebhaber abwesend war, einem anderen Bewerber einwilligte und seitdem für immer<br />

verloren ist. Die Orte der einstigen Liebe - bzw. die Erinnerung an diese Orte - erwecken<br />

nicht nur Schmerz und Traurigkeit, sondern auch Schuldgefühle gegenüber der Geliebten von<br />

früher. In Du Mus Yangzhou Gedichten, auf deren Überlieferung in der legendenhaften<br />

Prosaerzählung “Yangzhou-Traum” hier in Vers 16 angespielt wird, kommt diesem Topos<br />

eine zentrale Bedeutung zu. Von einer lokalen Kulisse kann in diesem Gedicht aber nicht die<br />

Rede sein. Die Vorstellungen bilden sich auf einer ganz anderen Ebene, die, wie zuvor<br />

angekündigt, durch die in den Text eingestreuten, literarischen Anspielungen gestützt wird.<br />

Um diese, sofern sie sich hieraufsppüren ließen, übersichtlich hervorzuheben, wird das<br />

Gedicht in vier Episoden unterteilt, die vorab stichwortartig beschrieben werden:<br />

Vers 1 bis 6: Vorspann; äußere Ausgangssituation und Anstoß zur Erinnerung.<br />

Vers 7 bis 11: Erinnerung; das Bild der Geliebten lebt auf, der Verlust wird bewußt.<br />

Vers 12 bis 17: Reflektion; das Erwachen aus dem Traum ruft in die Gegenwart zurück.<br />

Vers 18 bis 20: Resignation; Reue über das unabänderlich Geschehene.<br />

596 Liu, Sifen; S. 90<br />

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