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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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die Stadt in der Vorstellung <strong>des</strong> <strong>Dichters</strong> alles andere als nur ein “romantischer” Ort ist. Die<br />

persönliche Erinnerung wird vom in der Vorstellung gegenwärtigen Anblick <strong>des</strong> Ortes<br />

überschattet. Ein durchdringen<strong>des</strong> Gefühl der Vereinsamung kann ebenso durch den<br />

Gedanken an Zurückliegen<strong>des</strong> ausgelöst worden sein, also von inneren Motiven herrühren,<br />

oder durch das Bewußtsein der topographischen Lage Hefeis - Garnisonsstadt im<br />

kriegerischen Grenzgebiet - als emotionale Reaktion auf äußere Zustände gedeutet werden.<br />

Im nächsten Textbeispiel wird deutlich, daß nur durch gleichzeitiges Einbeziehen beider<br />

Ansätze eine ausschöpfende Interpretation möglich ist:<br />

BLASS-GELBE WEIDEN (Dan huang liu) 588<br />

In Hefei war ich am südlichen Stadtwall, im Westen der “Brücke der roten<br />

Geländer”, zu Gast. Kalte Einsamkeit in Alleen und Seitenwegen - das war<br />

anders, als am Unterlauf <strong>des</strong> Yangzi. Nur die reizenden Weiden flankierten die<br />

Straßen und mein Herz hing an ihnen voller Bedauern. Danach habe ich diese<br />

Verse gedichtet, um die Gedanken <strong>des</strong> Fremden festzuhalten.<br />

<strong>Das</strong> Morgenhorn in leeren Mauern,<br />

Es bläst durch Wege mit hängenden Weiden.<br />

Im Sattel kommt Kälte, das dünne Kleid zu durchschneiden.<br />

Ich sehe überall Flaumgelb und zartes Grün.<br />

<strong>Das</strong> alles kenne ich in <strong>Jiang</strong>nan seit alten Zeiten.<br />

Entlegen-still ist’s jetzt<br />

Und morgen kommt das Fest der kalten Speisen.<br />

Ich schleppe den Wein zum Haus von Qiao, der Kleinen;<br />

Denn ich fürcht’, wenn Birnenblüten fallen, wird der Herbst sich zeigen.<br />

Schwalb’ um Schwalbe kommt geflogen,<br />

Wo ist Frühling hingezogen,<br />

Wenn eisigblau für sich die Weiher bleiben?<br />

淡黃柳<br />

予客合肥南城赤闌<br />

橋之西.巷陌淒涼.<br />

與江左異.唯柳色夾<br />

道.依依可憐.因度<br />

此闋.以紓客懷.<br />

空城曉角<br />

吹入垂楊陌<br />

馬上單衣寒惻惻<br />

看盡鵝黃嫩綠<br />

都是江南舊相識<br />

正岑寂<br />

明朝又寒食<br />

強攜酒小橋宅<br />

怕梨花落盡成秋色<br />

燕燕飛來<br />

問春何在<br />

惟有池塘自碧<br />

Zu diesem Gedicht hat Lin eine erste ausführliche Interpretation vorgelegt. 589 Eingangs<br />

weist er darin auf die für einen Text der ling-Form ungewöhnlich unregelmäßigen Verslängen<br />

588 JBS; S. 35<br />

589 Transformation; S. 124-127<br />

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