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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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auf den Posten eines „Textrevisors“ 367 校書郎 in der Yangzi-Stadt Chizhou (Anhui) entsandt,<br />

was einen vorläufigen Abschied für längere Zeit bedeutete. <strong>Das</strong> Gedicht, mit dem <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong><br />

ihn aus diesem Anlaß beschenkte, ist bedeutend länger als die beiden vorangegangenen<br />

(sieben Strophen zu je vier Sieben-Silben-Versen) und spricht schon in der zweiten Strophe<br />

die Dichtung als den Raum, in dem beide sich trafen und wo sie nichts mehr trennen wird, an.<br />

Diese offene Redeweise bestimmt die Struktur <strong>des</strong> ganzen Textes, gibt seinem sprachlichen<br />

und gedanklichen Rhythmus eine Leichtigkeit, die in die Melancholie <strong>des</strong> Abschiednehmens<br />

eine heitere Bewegung trägt und spüren läßt, daß der scheinbare Widerspruch zwischen<br />

„Welt“ und „Geist“ das Schicksal für den Einzelnen nicht nur erschwert, sondern ihm auch<br />

die Möglichkeit gibt, es mit Humor zu tragen:<br />

XIANG PINGFU ZUM GELEIT AUF SEINE REISE ZUM DIENST IN<br />

CHIZHOU UND QINGYANG<br />

Mit Euch, mein edler Xiang, für <strong>des</strong>sen Ruf der Himmel ist zu klein,<br />

Hab’ ich als Fremder allemal die Herkunft aus Jinghu gemein.<br />

Lang hatte man vom andern schon gehört, sich aber nicht gekannt,<br />

Erst in den Mauern von Chang’an kam es dazu, daß man sich fand.<br />

Wir disputierten über wen, im wen lag unser Himmelreich,<br />

Mit dummem Hinterhertrotten schickt sich hier wahrlich kein Vergleich!<br />

Wo Euer Wesen sich mit Pinsel und mit Tusche ganz vereint,<br />

Dort ist die wahre Kunst, die vor das <strong>Werk</strong> von Su und Li noch reicht.<br />

Ich gleiche einer Grille, deren Zirpen, wenn der Herbst kommt, klagt,<br />

Und zeihe mich, daß ich vom Schmerz gesprochen hab’ mein Lebetag.<br />

Doch spür’ ich in <strong>des</strong> Geistes Ruhe dann den ersten Atemzug,<br />

So reich’ ich oft heran an Euch, wie Ihr es selber ja auch sagt.<br />

Im Schatten eines alten Walls, in einer Bucht am Westseestrand,<br />

So wachten wir, über die Dichtung redend, noch zu später Stund’.<br />

Wer gelten läßt, daß unter Menschen Etikett und Rang besteht,<br />

Weiß nicht, daß nicht dem heutigen mehr gleicht in Zukunft unser Stand.<br />

367 Ich zitiere hier Simons Übersetzung <strong>des</strong> Amtstitels in: Die frühen Lieder <strong>des</strong> Su Dongpo; S. 516<br />

送項平甫倅池陽<br />

項君聲名天宇窄<br />

與君俱是荊湖客<br />

向來相聞不相值<br />

長安城中乃相識<br />

論文要得文中天<br />

邯鄲學步終不然<br />

如君筆墨與性合<br />

妙處特過蘇李前<br />

我如切切秋蟲語<br />

自詭平生用心苦<br />

神凝或與元氣接<br />

屢舉似君君亦許<br />

西湖一曲古牆陰<br />

清坐論詩夜向深<br />

見謂人間有公等<br />

不知來者不如今<br />

199

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