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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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fanatische Attacken gegen die „Ketzer“ zu lancieren, in denen vor allem unterstellt wurde,<br />

daß diese über Jahrzehnte das Prüfungswesen unterwandert und zu ihren eigenen Gunsten<br />

ausgenutzt hätten. Zhu Xi, der ein akademisches Hofamt bekleidete, mußte schon bald auf<br />

Geheiß <strong>des</strong> Kaisers gehen, und Zhao Ruyu wurde anfang 1195 auf einen Provinzposten<br />

verbannt.<br />

Damit begann allerdings erst die breitangelegte Bekämpfung der politischen Gegner, die<br />

oft nur aufgrund einer mutmaßlichen intellektuellen Sympathie für die Lehre <strong>des</strong> Zhu Xi und<br />

ohne eigene Vorahnung zu Staatsfeinden gestempelt wurden. Die Kampagne gipfelte 1197 in<br />

einer öffentlich gemachten Proskriptionsliste gegen die „Rebellenbande der falschen Lehre“<br />

偽學逆黨 (wei xue ni dang), laut derer neunundfünfzig Personen unmittelbar aus ihren<br />

Ämtern entlassen und bestraft werden sollten. Es läßt sich denken, daß unter diesen<br />

Umständen die Neigung auf Karriereerfolg zu verzichten und sich dem Privatgelehrtentum<br />

anzuschließen, unter den Literaten in der Hauptstadt vorübergehend verstärkt wurde.<br />

Um 1200 hatte sich die Kraft dieser ersten politischen Kampagne erschöpft, und Han ließ<br />

ihr noch eine zweite folgen. Diesmal war es die Unzufriedenheit einer nicht kleinen<br />

Minderheit von Angehörigen der Beamtenschaft, die seit langem darauf hofften, die<br />

verlorenen Gebiete im Norden von den Jin zurückzuerobern, die Han zur Fortsetzung seiner<br />

Machtpolitik nutzte. Dabei holte er auch einige der wenige Jahre zuvor Verbannten in<br />

Schlüsselpositionen zurück. Die Beamtenschaft wurde dadurch politisch noch mehr zerrissen.<br />

Erst 1207, nach der Absetzung und Enthauptung Han Tuozhous - zu der übrigens Zhang<br />

Zi wesentlich beigetragen haben soll 80 - und der Entmachtung seiner radikalen Anhänger<br />

entspannte sich das politische Leben allmählich wieder. In dieser Zeit verliert sich allerdings<br />

<strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Spur vollkommen. Ein einziger Zyklus von zehn ci auf die Melodie „Meister<br />

Busuan“ (Bu suan zi) wird noch auf 1207 datiert, einige kleinere Schriften zu<br />

kalligraphischen <strong>Werk</strong>en entstanden 1209 und zwei shi vermutlich 1211 81 ; danach läßt sich<br />

auch seine Dichtung nicht mehr weiter verfolgen. Bei seinem Tod um 1221 war die Familie<br />

so verarmt, daß das Begräbnis nur mit Unterstützung entfernt lebender Freunde bezahlt<br />

werden konnte. Die Frage, was zu diesem Verstummen und Vergessen-Werden führte, ist<br />

angesichts dieser Quellenlage - Zeugnisse anderer bleiben in diesem späten Zeitraum fast<br />

ganz aus - kaum zu beantworten.<br />

Allein mit der Obhut <strong>des</strong> Zhang Jian konnte sich <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> zunächst noch nicht zufrieden<br />

geben. Er verfaßte zwei <strong>Werk</strong>e zur rituellen Musik, die vor allem als Selbstempfehlung für<br />

beleuchtenden Darstellungen in: Franke, Herbert; Sung Biographies; Wiesbaden 1976.<br />

80 JBS; S. 249<br />

81 Nian pu; S. 443-444<br />

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