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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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On gouverne un pays par la rectification (zheng), on conduit la guerre par <strong>des</strong><br />

stratagèmes, - mais on gagne l’Empire par l’inaction. ... C’est pourquoi un Saint a dit: “Si je<br />

pratique le Non-agir, le peuple se transforme de lui-même. Si j’aime la quietude, le peuple se<br />

rectifie de lui-même 自政 (zi zheng). Si je m’abstiens de l’activité, le peuple s’enrichit de lui<br />

même. Si je suis sans désir, le peuple reviendra de lui même à la simplicité.” 356<br />

Die Idee Lao Zis, daß der „Heilige“ nur dann den Staat zu lenken vermag, wenn er sich<br />

ganz von Äußerem abwendet, alles Handeln möglichst vermeidet, schwingt hier im Sinne der<br />

Aufforderung an den Freund, sich aus dem Amtsleben zurückzuziehen, mit. Darauf folgt die<br />

Formulierung bu rong die von mir nicht ganz wörtlich übertragen wurde und wir können auch<br />

kaum sagen, warum in Vers 13 behauptet wird, Wang habe seinen Dienst in Huainan zehn<br />

Jahre lang im Schnee versehen. Die Wiederaufnahme <strong>des</strong> Motives hat zunächst keinen<br />

äußeren Anlaß, da eine Handlung fehlt, die die Inhalte der Strophen zeitlich oder räumlich<br />

verbindet.<br />

Die letzte Strophe ist gewiß die überraschendste und wichtigste <strong>des</strong> ganzen Textes. Sie ist<br />

zugleich der einzige Textabschnitt, der aus meiner Sicht frei von Anspielungen und Zitaten<br />

sein könnte. Es ist vielleicht die Plötzlichkeit, mit der der bisher versteckte Leitgedanke an<br />

die Oberfläche dringt, durch die das in den vorigen vier Strophen geltende Prinzip je einer,<br />

das Thema literarisch verankernden, Anspielung außer Kraft gesetzt wird. Aus diesem Grund<br />

folgt hier nicht zuerst eine gesonderte Analyse der fünften Strophe, sondern der direkte<br />

Übergang zur Interpretation <strong>des</strong> gesamten Gedichtes.<br />

Bis hierhin zeigte die Besprechung, daß zumin<strong>des</strong>t in der Anredeform eine gewisse<br />

Struktur vorliegt, die die einzelnen Strophen verbindet. Sie werden so zu einer Art Kaskade,<br />

über die die Aussage immer schneller auf ihren eigentlichen Grund zurückfällt: den Wunsch<br />

<strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s, seinen Freund zur Aufgabe <strong>des</strong> Amtes zu bewegen.<br />

Doch darüber hinaus spürt der Leser, wenn die Aufmerksamkeit einmal auf die<br />

eigenartigen Konstanten <strong>des</strong> Gedichtes geschärft ist, daß die Präsenz <strong>des</strong> Freun<strong>des</strong> im Text<br />

aufs Engste an die klimatischen Phänomene von Schnee und Kälte gebunden ist. Huainan, wo<br />

er gewöhnlich seinen Dienst tut, ist immer verschneit (Vers 1 & 13) Auch wenn er sich im<br />

Gedränge kaiserlicher Beamter in der Hauptstadt bewegt, gleicht er dem Alten auf dem kalten<br />

Fluß (Vers 8), und anstatt der Lilien seiner Heimat, die ihn umsonst zurückrufen, erwartet ihn<br />

bei der Heimkehr im Herbst der winterharte Bambus (Vers 11 & 12). Ganz zum Schluß<br />

scheint nur noch eines nahezuliegen, wodurch <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> seinen Freund vor der<br />

umbarmherzig-hitzigen Wirklichkeit (Bis sich der Sonnenstrahl grad’ auf gezogenen<br />

356 Duyvendak, J.-J.-L.; Tao Tö King - Le Livre de la Voie et de la Vertu; 1987, S. 135<br />

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