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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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c) Schriften zur Dichtung<br />

La littérature ici subit une exquise crise,<br />

fondamentale.<br />

(Hier erfährt die Literatur eine erlesene Krise,<br />

fundamentaler Art.)<br />

Stéphane Mallarmé, Crise de Vers<br />

<strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s kritische Prosaschriften zur Dichtung beschränken sich auf die beiden<br />

Vorworte zur Sammlung seiner eigenen lyrischen <strong>Werk</strong>e und die „Poetik <strong>des</strong> Weißstein-<br />

Daoisten“. Obwohl sich diese Texte konzeptionell unterscheiden - in den Vorworten geht es<br />

um eine Art Legitimation <strong>des</strong> eigenen Stils, die Poetik ist darauf ausgerichtet, von anderen<br />

genutzt zu werden - sind ihre Kerngedanken dieselben. Wenn hier nur die Vorworte in<br />

vollständiger Übersetzung wiedergegeben werden und bei der Poetik eine Auswahl großteils<br />

bislang noch nicht übersetzter Abschnitte getroffen wird, so <strong>des</strong>halb, weil sich die Poetik als<br />

Ganzes für eine Untersuchung im Kontext der Textgattung weitaus eher zu eignen scheint, als<br />

für den werkimmanenten Ansatz, mit dem sie hier neben einzelnen Prosatexten <strong>des</strong> Autors<br />

und seiner Lyrik betrachtet wird. Ein solcher Vergleich poetologischer Schriften <strong>des</strong> Genres<br />

shi hua steht bisher noch aus; dennoch wurde auf Gegenüberstellungen mit zeitgenössischen<br />

Schriften nicht ganz verzichtet, um die markantesten Unterschiede deutlich zu machen.<br />

1. Die Vorworte zur ersten Ausgabe aller shi-Dichtungen (Baishi Daoren shi ji xu)<br />

Der gängige Übersetzungsterminus für das Prosagenre xu, nämlich „Vorwort“, täuscht<br />

leicht über die grundsätzliche Selbständigkeit dieser Texte hinweg. Die xu, besonders wenn<br />

sie nicht Textsammlungen gelten, sondern diversen Gegenständen ( wie z.B. Personen,<br />

Ereignissen, Gebäuden etc.), werden in Gesamtausgaben gewöhnlich als separater Teil <strong>des</strong><br />

<strong>Werk</strong>es zusammengefaßt. Auch einige der Vorworte, die <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> zu einzelnen seiner ci<br />

verfaßte, können als eigenständige Prosatexte angesehen werden, zumal wenn sie einen<br />

Großteil <strong>des</strong> Inhalts, der später im lyrischen Text verarbeitet wird, vorwegzunehmen<br />

scheinen. 241 Dieser Anspruch auf literarische Selbständigkeit forderte dem Autor <strong>des</strong><br />

241 In Zhu Yizuns Anthologie Ci zong (um 1700) werden die Vorworte <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s zu seinen Gedichten vielleicht<br />

aus diesem Grund weggelassen. Besonders deutliche Beispiele solcher Vorworte finden sich zu den man ci „<strong>Das</strong><br />

Rot eines Blütenkelchs“ (Yi e hong), „Mond über dem Xiang“ (Xiang yue), zu denen Übersetzungen im Anhang<br />

beigegeben sind.<br />

Eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Vorwort und Gedichttext speziell bei <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> findet<br />

sich im ersten Kapitel von Lins Buch über <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Beitrag zur Entwicklung <strong>des</strong> yongwu-Genre, siehe:<br />

Transformation, S. 62-93. In dieser Arbeit wird besonders im fünften Kapitel darauf eingegangen.<br />

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