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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Schicksal <strong>des</strong> Philosophen und <strong>Dichters</strong> Yang Xiong (53 v.Chr. - 18 n.Chr.) hüllt. Dieser<br />

hatte eine hohe Stellung in dem erwähnten Amt am Steinbach inne, wurde aber während der<br />

Herrschaft <strong>des</strong> Thronursupators Wang Mang unschuldig angeklagt. Als darauf die<br />

Gerichtsdiener auf dem Amt erschienen, um ihn vor das Tribunal zu bringen, stürzte er sich<br />

aus Angst, sich nicht verteidigen zu können, durchs Fenster zu Tode. 376 Die nicht seltene<br />

Anspielung auf das Schicksal <strong>des</strong> Literaten, bei der dieser meist mit seinem zi-Namen Ziyun<br />

genannt wird, deutet in diesem Kontext auf die Gefahren hin, denen jeder Intellektuelle, der<br />

im Dienst stand, ausgesetzt war. Verleumdungen in Verbindung mit Willkür stand er hilflos<br />

gegenüber, da halfen auch Bildung und hohe Gesinnung nicht.<br />

Bisher war nur das beiden gemeinsame Streben nach wen als der geistige Mittelpunkt<br />

ihres <strong>Das</strong>eins, als heiliges Freundschaftsband und Trennlinie vom Gewöhnlichen gelobt<br />

worden, nun aber bekommt das leuchtende Ideal in seiner Darstellung auch einen Schatten<br />

angehängt.<br />

In der letzten Strophe kehrt <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> wieder zum unmittelbar Bevorstehenden zurück.<br />

Die in den Versen 25-26 benannten Orte, der „Berg der Neun Blüten“ 九華山, der „Fluß der<br />

Pflaumbaumwurzeln“ 梅根(溪) und die „Bucht <strong>des</strong> Herbstes“ 秋浦 liegen im künftigen<br />

Amtsbezirk Xiang Anshis, also zwischen Chizhou am Yangzi und Qingyang, etwa<br />

fünfundzwanzig Kilometer östlich davon im Lan<strong>des</strong>innern. 377 <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> nimmt damit<br />

offenbar auf das Unterwegssein seines Freun<strong>des</strong> in dienstlichen Angelegenheiten bezug und<br />

stellt ihm die lange Zeit, die er dabei müßig im Boot sitzend mit der Betrachtung der<br />

Landschaft und beim Spiel seiner dichterischen Gedanken verbringen kann - den halben Tag!<br />

-, in Aussicht. Im abschließenden Verspaar verwendet <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> eine Amtsbezeichnung, die<br />

unter den Han gebräuchlich war, um die inhaltliche Beziehung zur vorigen Strophe auch<br />

äußerlich zu bestätigen. 378<br />

Nachdem über die weiteste Strecke <strong>des</strong> Textes (Vers 1 bis 20) die Selbstverwirklichung in<br />

der Dichtung als gemeinsames, verbinden<strong>des</strong> Ziel, das über alles Gewöhnliche erhebt und so<br />

dem Gebildeten ein rechtschaffenes <strong>Das</strong>ein überhaupt erst ermöglicht, gefeiert wird, läßt der<br />

Dichter dann doch noch die Gefährdung ahnen, der sein Freund in der öffentlichen Funktion,<br />

für die er bestimmt wurde, ausgesetzt ist. Flüchtig und verhüllt lesen wir in der vorletzten<br />

Strophe die Sorge um den unberechenbaren Fortgang der politischen Kämpfe, deren<br />

Höhepunkt 1195 wohl schon vorhersehbar war. Dann aber folgt angesichts der<br />

376 Ban, Gu; Han shu; Yang Xiong zhuan; S. 3584<br />

377 LDJ; 59-60, 3/3; für mei gen: ZWDCD:15223.133, für qiu pu: ZWDCD:25505.252.2<br />

378 Der Liu tiao cha li war ein dem Provinzgouverneur direkt unterstellter Zensoratsbeamter.<br />

Siehe:ZWDCD:1477. 398<br />

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