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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Himmel und Erde sind zwar groß, doch viele können’s nicht verstehn.<br />

O seht Ihr denn nicht hin:<br />

dort, wo die Alten stutzten, scheint den Heutigen nichts abzugehn!<br />

Ich zieh’ in Berg und Wald und spreche dort zu einer Wand,<br />

Mit Euch bin ich mir eins, den Wogen dieser Zeiten zu entfliehn.<br />

Am Steinbach war’n zur Frühlingszeit die grünen Wasser tief und weit,<br />

Kein Mensch zeigte sich vor dem Amt während der langen Tageszeit.<br />

Zehntausend li in Fluß- und Seelandschaft werden zum Heimwehtraum,<br />

Denn Zi Yun war nicht länger mehr zum Dienst in seinem Amt bereit.<br />

Vom Neunblüten-Berg zum Pflaumbaumwurzeln-Fluß fährt<br />

Den halben Tag ein Segelboot, bis es zur Bucht <strong>des</strong> Herbstes kehrt.<br />

Wofür als Zensor der sechs Ämter Euch mit Pflicht beladen,<br />

Zum Glück habt Ihr an mir im Felsenreich den Dichterkameraden!<br />

乾坤雖大智者少<br />

君不見<br />

古人拙處今人巧<br />

我徂山林口挂壁<br />

如君合救狂瀾倒<br />

石渠春水綠泱泱<br />

閣下無人白日長<br />

萬里江湖入歸夢<br />

子雲不願校書郎<br />

九華山色梅根渡<br />

半日風帆即秋浦<br />

六條察吏安用許<br />

幸有千巖作詩侶<br />

Dieses Gedicht ist zwar umfangreicher, doch strukturell einfacher aufgebaut als das<br />

Geleitgedicht für Wang Mengyu. Beim Lesen fehlt ein wiederkehren<strong>des</strong>, irritieren<strong>des</strong><br />

Moment, wie zuvor das <strong>des</strong> Schnees, das vom bloßen Ansprechen <strong>des</strong> Freun<strong>des</strong> auf sich<br />

selber ablenkt und so, nach einer Schärfung der Aufmerksamkeit, Aussage und Gehalt <strong>des</strong><br />

Ganzen erweitert. Sprecher und Angesprochener scheinen sich näher zu stehen und sie teilen<br />

eine gemeinsame Ebene im Verhältnis zur Außenwelt. Die Betonung einer weltanschaulichen<br />

Differenz und Überlegenheit <strong>des</strong> Anderen, die das Verhältnis zu Wang bestimmten und die<br />

nur durch das Zusammenfinden in der Dichtung ausgeglichen werden, kommt nicht zum<br />

Zuge. Die kritische Haltung zu Amt und öffentlichem Wirken, die <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> hier unverhohlen<br />

und angesichts der Situation <strong>des</strong> Freun<strong>des</strong>, der sich nicht auf dem Heimweg, sondern auf dem<br />

Weg in den Dienst befindet, provokativer als gegenüber Wang Mengyu aüßert, scheint<br />

dennoch den inneren Konflikt weniger ernstnehmen zu wollen. Sie scheint eine zwischen den<br />

Freunden abgemachte Sache zu sein und <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Absicht war es wohl, vor allem für die in<br />

Zukunft wartenden Schwierigkeiten, die Gewißheit eines inneren Halts zu bestärken und<br />

kraftvollen Mut zu spenden.<br />

Rückblickend erscheint uns diese Intention um so begründeter, da wir aus der Biographie<br />

<strong>des</strong> Xiang Anshi wissen, daß er sehr wohl politisches Temperament besaß und sich in den<br />

folgenden Jahren in den Streit um die „falsche Lehre“ kräftig einmischte, was ihn schließlich<br />

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