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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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in diesem Zeitraum, aber auch vereinzelt zuvor und nachher auf. Zu diesen Freunden ist leider<br />

nur wenig überliefert, was sie aber mit <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> gemeinsam hatten, ist die Art <strong>des</strong> äußeren<br />

Lebenswandels. Guo war ein ehemaliger buddhistischer Mönch, den es nach einigen<br />

Klosterjahren wieder ins Weltleben zurückgezogen hatte und der am Westseeufer als<br />

Privatmann lebte. Yu hatte nach bestandenen Examina und kurzer Beamtenlaufbahn den<br />

Dienst wieder quittiert und lebte ebenfalls in der Umgebung Hangzhous, ohne sich mehr auf<br />

amtliche Verpflichtungen einzulassen. 78 Näheres läßt sich zu den Lebensumständen der<br />

beiden nicht ermitteln, und es muß dahin gestellt bleiben, ob auch sie zeitweise von der Gunst<br />

<strong>des</strong> Zhang Jian abhängig waren oder nur als befreundete Begleiter an seinen Unternehmungen<br />

teilhatten. Jedenfalls findet sich in <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Nachlaß kein Hinweis darauf, daß einer aus<br />

diesem engeren Freun<strong>des</strong>kreis sich jemals aufgrund einer dienstlichen Tätigkeit von den<br />

anderen verabschieden mußte. Wie wir noch sehen werden, hat <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> durchaus Gedichte<br />

zum Abschiedsgeleit für ihm nahestehende Personen verfaßt, in denen er auf eine für ihn<br />

selber sehr bezeichnende Art zu dem in der Dichtung längst zum Topos gewordenen „inneren<br />

Konflikt“ zwischen dem loyalen Beamten und dem gebildeten Literaten, der um seinen<br />

eigenen Wert und die vermeintliche Nichtigkeit der Welt weiß, Stellung bezieht. Doch dieser<br />

enge Kreis um Zhang Jian scheint in den Jahren ab 1196 eine Art Gesinnungs- und<br />

Schicksalsbündnis gewesen zu sein, in dem <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> freundschaftlichen Rückhalt fand, auch<br />

wenn seine doch noch nicht ganz aufgegebenen Bemühungen zu Amt und Würden zu<br />

gelangen, selbst mit Unterstützung einflußreicher Personen weiterhin scheiterten und er<br />

mitten unter den Mächtigen und Großen seiner Generation nichts als ein fremder Dichter<br />

blieb.<br />

c) Bewegte Zeitläufte und ein langes Ende<br />

Derselbe Zeitraum, in dem das Leben <strong>des</strong> <strong>Dichters</strong> in etwas verläßlicheren Bahnen verlief<br />

und in dem sich zugleich die Möglichkeit öffnete, seine intellektuellen und künstlerischen<br />

Talente im engen Umgang mit Gleichgesinnten freier als bisher zu entfalten, war eine der<br />

dramatischsten Phasen in der politischen Geschichte der Südlichen Song.<br />

An jenen Machtkämpfen zwischen der Partei <strong>des</strong> Kanzlers zur Rechten Zhao Ruyu<br />

趙汝愚 (1140-1196), die zunächst die Abdankung <strong>des</strong> seelisch kranken Kaisers Guangzong<br />

(reg. 1190-1194) zugunsten Ningzongs (1195-1224) erwirkt hatte und für eine innere<br />

Konsolidierung sowie den außenpolitischen Status quo eintrat und der seines anfänglichen<br />

Verbündeten und späteren Rivalen Han Tuozhou 韓侂冑( ? - 1207), die die vorherrschenden<br />

78 JBS; S. 248 & 250<br />

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