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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Verses verlangt nach Klarheit, nach Altertümlichkeit, nach Harmonie - das ist es, was den<br />

Schriftsteller ausmacht. 337<br />

In Abschnitt 24 enthält der letzte Satz zwei eng zusammenhängende Zitate aus dem<br />

„Großen Vorwort“ zum „Buch der Lieder“, in denen die sittliche Motivation erläutert wird.<br />

Allerdings bemerkte bereits Debon, der bei Yan Yu eines der beiden Zitate übersetzte, daß es<br />

dort „nicht mehr in seinem staatsmoralischen Sinn verstanden“ werden könne. 338 Die Zitate<br />

die natürlichen Gefühle zu Gesang werden lassen 吟詠情性 und Sittlichkeit und Recht<br />

achten 止于禮義 werden auch hier deutlich aus der Relation zu den ihnen angeschlossenen<br />

Satzteilen bestimmt, und daraus läßt sich schließen, daß sowohl die Intuition als auch die von<br />

sich selber Abstand nehmende Betrachtung Teile <strong>des</strong> Schaffensprozesses sind.<br />

Zur Erläuterung <strong>des</strong> Vergleichs wie man das Siegel in den Lack drückt 如印印泥 kann<br />

auf die Nachforschungen Zhang Chonghes und Hans H. Frankels zurückgegriffen werden, die<br />

in einer Anmerkung zur Übersetzung der „Fortsetzung zum Kalligraphietraktat“ (Xu shu pu)<br />

den dort in Abschnitt 5 ebenfalls verwendeten Vergleich literarisch zurückverfolgen. So<br />

zitieren sie etwa einen Kommentar <strong>des</strong> Huang Tingjian, der ebenfalls die kalligraphische<br />

Technik der Pinselführung meint, sich aber leicht auch auf das Schreiben von Versen<br />

übertragen läßt:<br />

Zhang Xu’s ‘bent hairpin’, Yan Zhenqing’s ‘leaky roof’, and Wang Xizhi’s ‘lines drawn<br />

by an awl in the sand’ and his ‘impressions made by seal in mud’ (Hervorhebung d.<br />

Verfassers)... these all employ the same brush technique: the mind does not know what the<br />

hand is doing, and the hand does not know what the mind is thinking - that is all there is to<br />

it. 339<br />

Auch hier bietet sich die Parallele zu Kleists metaphorischer Theorie <strong>des</strong><br />

Marionettentheaters ohne künstliches Bemühen an:<br />

337 beide Abschnitte BSJ; S. 68<br />

338 Ich habe Debons Wortlaut die natürlichen Gefühle zu Gesang werden lassen zu diesem Zweck übernommen.<br />

Siehe: Ts’ ang-lang; S. 61, Anmerkung 58 (S. 128)<br />

In Legges Übersetzung lautet der Zusammenhang der zitierten Stellen: „The historiographers of the States,<br />

understanding the indications of success and failure, pained by the changes in the observance of the relations of<br />

society, and lamenting the severity of punishments and of (the general) government, gave expression in<br />

mournful song to their feelings, to condemn their superiors; ... Thus it is that the feng of a state of change,<br />

though produced by feelings, do not go beyond the rules of propriety and righteousness. That they should be<br />

produced by the feelings was in the nature of the people; that they should not go beyond those rules was from<br />

the beneficent influence of the former kings.“ (Classics; Vol. IV, Ch.II, S. 36)<br />

339 Frankel; S. 22, Anmerkung 7<br />

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