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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Niveau übertraf - doch nicht so weit gehen mochte, sich selber zu ihnen zu zählen! Obwohl sich ihre<br />

<strong>Werk</strong>e nach den äußeren Formen und dem Aufbau ziemlich unähnlich sind, ist es doch offenbar, wofür<br />

man sie schätzen darf!” 252<br />

Ich habe Qianyan 253 am Ufer <strong>des</strong> Xiaoxiang-Flußes kennengelernt, nach Osten kommend lernte<br />

ich Chengzhai und Shihu kennen. Im kritischen Diskurs über die Sache sprachen alle diese Herren<br />

davon, daß sie mit mir übereinstimmten.<br />

Doch wie könnte ich ihre Übereinstimmung gelten lassen, ohne ihre Nicht-Übereinstimmung ernst<br />

zu nehmen; oder gar aus einem Nicht-Übereinstimmen am Ende ein Übereinstimmen machen; oder<br />

etwa mich als einen unter den Schriftstellern verehren lassen, und nur aus diesem Grund die<br />

Übereinstimmung proklamieren? Nein, nein! Wie sollte eine solche Übereinstimmung allgemeingültig<br />

sein?<br />

Daraufhin seufzte ich tief auf und sprach: Meine Gedichte, meine Gedichte! Ich halte mich mit<br />

ihnen an kargen und abgelegenen Orten auf und das ist gut so, wenn man einfach Freude sucht. Doch<br />

was nun diejenigen Schriftsteller tun, die mir bloß auf Schritt und Tritt nachfolgen wollen, und die so<br />

meinen, mit Angeln den Ton der Dichtung zu treffen, das ist nicht nur nicht gut, es verdient nicht<br />

einmal, in Erwägung gezogen zu werden. 254<br />

做詩求與古人合不若求與古人異.求與古人異不若不求與古人合而不能不合.不求與古異而不能<br />

不異.彼惟有見乎詩也故向也求與古人合.今也求與古人異.及其無見乎詩已.故不求與古人合而<br />

不能不合.不求與古人異而不能不異.其來如風.其止如雨.如印印泥.如水在器.其蘇子所謂不能<br />

不為者乎.<br />

余之詩蓋未能進乎此也.未進乎此.則不當自附於作者之列.悉取舊作秉畀炎火.俟其庶幾於不能<br />

不為而後錄之.<br />

或曰不可.物以蛻而化.不以蛻而累.以其有蛻.是以有化.君於詩將化矣.其可以舊作自為累乎.<br />

姑存之 以俟他日.<br />

252 nämlich keineswegs wegen ihrer objektiv meßbaren formalen oder inhaltlichen Eigenarten, sondern für den<br />

Grad an Vollkommenheit in der individuellen Meisterung der Sprache, den der jeweilige Dichter zu erreichen<br />

vermochte.<br />

253 wieder Xiao Dezao<br />

254 Die Ausdrücke „an kargen und abgelegenen Orten“ (qiong ju er ye chu) und „angeln“ (tiao) sind als<br />

literarische Topoi kontrovers interpretierbar. Der literarische Rückzug in die Einsamkeit wird einerseits mit<br />

einer Anspielung auf den Dichter Han Yu gerechtfertigt (siehe weiter unten), andererseits spielt das „Angeln“<br />

oder „Fischen“ nach Worten möglicherweise auf einen Brief <strong>des</strong> Tang-<strong>Dichters</strong> Liu Zongyuan an, in dem es<br />

heißt: ”Großes verwerfen und Kleines bewahren, die Wurzel gering schätzen und die Zweigspitzen hoch, so<br />

angelt das Zeitalter nach dem Außergewöhnlichen“ (ZWDCD:41089.11). Als literarischer Topos verkörpert das<br />

Bild <strong>des</strong> Anglers das geistig-vornehme Nichts-Tun (wu wei). Liu gibt hier jedoch eine Starke Portion Ironie bei.<br />

<strong>Das</strong> Angeln wird zur blasphemischen Haltung von Dummköpfen, die meinen, auf etwas Besonderes aus zu sein.<br />

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