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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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unerwähnt bleibt aber die Rolle, die Xie und Tang bei <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Versuch, mit diesen<br />

Schriften eine offizielle Stellung zu erwerben, gespielt haben sollen. 90<br />

Mitunter löst hier auch ein biographischer Abschnitt den anderen ab. Die<br />

vorangegangene Gruppe der drei Dichter findet in den Gedichten <strong>Jiang</strong>s tatsächlich<br />

ausschließlich in den Jahren zwischen 1186 und ca. 1194 Erwähnung. Nachdem Xiao Dezao<br />

1196 Huzhou wieder verlassen mußte, wurde der bisherige Freun<strong>des</strong>kreis durch einen<br />

anderen, der ganz eindeutig mit dem persönlichen Umfeld <strong>des</strong> Zhang Jian übereinstimmt,<br />

ersetzt.<br />

Die Erwähnung <strong>des</strong> als patriotisch gesonnener, hochtalentierter ci-Dichter berühmt<br />

gewordenen Xin Qiji 辛棄疾 am Schluß dieses Abschnittes entspricht zunächst der soeben<br />

herausgehobenen, chronologischen Anordnung der Folge. Die erste Begegnung zwischen<br />

<strong>Jiang</strong> und Xin datiert erst aus dem Jahr 1203, muß sich also kurz vor dem Abfassen dieser<br />

Schrift ereignet haben. In diesem Jahr begannen die Vorbereitungen auf den 1206 dann<br />

tatsächlich ausgeführten Angriffskrieg gegen die Jin 91 und Xin Qiji wurde als vehementer<br />

Befürworter einer Wiedereroberung <strong>des</strong> Nordens zum Militärgouverneuer von Zhedong<br />

ernannt. 92 Aus diesem Grund hatte er sich, nach jahrelanger Abwesenheit in der Provinz,<br />

erstmals wieder in der Hauptstadt einzufinden und traf dort mit mehreren bekannten Literaten,<br />

unter ihnen auch <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>, zusammen. Zu dieser Zeit entstand sein berühmtes ci “Frühling<br />

im Han-Palast” (Han gong chun), auf das von <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> zwei Antwortgedichte im selben<br />

Modus und Reimschema verfaßt wurden. 93 Anläßlich einer zweiten Begegnung im gleichen<br />

Zeitraum entstand ein ci auf die Melodie “Gesang <strong>des</strong> Grotten-Heiligen” (Dong xian ge) 94 ,<br />

das Xin gewidmet ist und 1205, unmittelbar vor Kriegsausbruch, verwendete <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> noch<br />

einmal Modus und Reimschema eines ci von Xin (“Ewig währende Freude”; Yong yu le) 95 .<br />

Zuletzt erwähnt dieser Abschnitt also eine frisch entstandene Bekanntschaft mit dem 1206<br />

verstorbenen Dichter, der, abgesehen von seiner späten Berufung in ein höheres Amt, in<br />

seiner Karriere keine einflußreichen Positionen erreicht hatte, dafür aber als Dichter schon<br />

unter den Zeitgenossen Ansehen genoß. Soll es vielleicht die inhaltliche Zäsur verstärken und<br />

wie ein Gegengewicht zu der bisher fast durchgehenden Bemäntelung der Individuen mit<br />

amtlichen Würden auffallen, daß Xin hier (wie zuvor Xiao) ohne Amtstitel genannt und statt<br />

90 JBS; S. 266-269<br />

91 Franke; S. 381<br />

92 BSJ; S. 86<br />

93 JBS; S. 86-87<br />

94 ebenda; S. 88<br />

95 ebenda; S. 90-91<br />

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