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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Seit Neustem fände er sich neben einer Grottenöffnung ein.<br />

Er bat mich freundlich aufzustehn, sein Gast zu sein.<br />

Wir schritten langsam durch den Wald und feuchte Wiesen.<br />

Tief in den Wolken wurden enge Pfade finster,<br />

Reißen<strong>des</strong> Wasser brüllte aus versprengten Felsen.<br />

Der Quelle nach entfernten wir uns immer mehr –<br />

Vor uns die Grashütte, wie ein gestutzter Besen.<br />

Ein längst gekochter Tee von bitterem Geschmack,<br />

Die Form der grob geschnitzten Qin war ungeschlacht.<br />

Der Greis sprach: „Sima Qian<br />

Hat mit dem Studium <strong>des</strong> Dao hier lange Zeit verbracht.<br />

Östlich der Hütte auf dem großen Felsentisch,<br />

Da findet ihr bis heute noch das Feld zum Schach.“<br />

Alte Bäume schützten und verdeckten es,<br />

Über Gestein und Wurzeln lief ein klarer Bach.<br />

Ich trauere, daß binnen hundert Jahren<br />

Tun und Strebens das Haupt so rasch verbleicht.<br />

Unsterblichen bin ich wohl nie gewachsen,<br />

Zu den Verborgenen gesell’ ich mich vielleicht.<br />

Besinn’ ich mich darauf, wird alles flüchtig wie ein Traum.<br />

Ich will es malen, wozu mein Geschick nicht reicht.<br />

近住山洞口<br />

殷勤起見邀<br />

徐步入林藪<br />

雲深險徑黑<br />

石亂湍水吼<br />

尋源行漸源<br />

茅屋剪如帚<br />

老烹茶味苦<br />

野琢琴形醜<br />

叟云司馬遷<br />

澩道此居久<br />

屋東大磐石<br />

棋畫今尚有<br />

古木庇覆之<br />

清泉石根走<br />

因悲百年內<br />

汲汲成白首<br />

仙人固難值<br />

陰者亦可偶<br />

追惟恍如夢<br />

欲畫無好手<br />

Anders als in den Gedichten 10 und 11, in denen das Heng-Gebirge zuvor schon bereist<br />

wurde, erscheint es hier zu Anfang als Ort einer einzigen Religion: <strong>des</strong> Daoismus. <strong>Das</strong><br />

entsprach zwar zu <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Lebzeiten schon längst nicht mehr der Wahrheit, läßt sich aber<br />

historisch mit der Tradition <strong>des</strong> Berges und seinem daraus resultierenden Ruf begründen, der<br />

zunächst auf eine lange vom Daoismus und lokalen Glaubensrichtungen geprägte, religiöse<br />

Vereinnahmung zurückgeht. 504 Der Buddhismus hatte erst recht spät - im siebten Jahrhundert<br />

- mit seiner Ausbreitung begonnen, verdrängte dann aber nach und nach die daoistische<br />

504 Eine ausführliche und übersichtliche Beschreibung <strong>des</strong> Heng-Gebirges als historischer Kulturlandschaft, auf<br />

die ich hier im wesentlichen zurückgreife, findet sich bei: Landt; S. 59-77. Landt nennt Hinweise darauf, daß,<br />

auch noch lange nach der Ausbreitung <strong>des</strong> Buddhismus im Heng-Gebirge, neben dem Daoismus heidnische<br />

Religionen lebendig geblieben waren. (S. 65 unten f.)<br />

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