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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Yang Wanli war nicht allein durch sein dichterisches <strong>Werk</strong>, sondern auch als Verfasser seiner<br />

Poetik Chengzhai shi hua und als aufmerksamer Beobachter und Berichterstatter seiner<br />

eigenen dichterischen Entwicklung, die er in acht von insgesamt neun Vorworten zu seinen<br />

eigenen shi-Sammlungen kommentiert, in allen gebildeten Kreisen bekannt. <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> beruft<br />

sich zunächst emphatisch auf Yang Wanlis Urteilskraft hinsichtlich dieser anscheinend<br />

heiklen Fragen, doch setzt er offenbar voraus, daß der Leser die Erklärungen <strong>des</strong> Chengzhai<br />

gut genug kennt, damit er selber sie hier nur zu umreißen braucht. Die folgenden Passagen,<br />

die die (dichterische) Notwendigkeit der Abgrenzung <strong>des</strong> Selbst von allem anderen<br />

konsequent weiterführen und anschließend (im zweiten Text) auch den Umgang mit der<br />

Tradition durch diese Grundhaltung bestimmen lassen, weisen tatsächlich so zahlreiche und<br />

wesentliche Bezüge zu Yangs poetologischen Kerngedanken auf, daß diese hier zunächst<br />

einmal eingeführt werden müssen, um nachher den Standpunkt <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s vor dem von ihm<br />

selber aufgewiesenen Hintergrund analysieren zu können.<br />

1.2. Schaffenskrise und Suche nach dem authentischen Stil bei <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>, Yang<br />

Wanli und anderen Zeitgenossen<br />

Für einige der wichtigsten Aussagen in den beiden Texten <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s lassen sich<br />

Entsprechungen bei Yang Wanli finden. Allerdings konzentrieren sich die gedanklichen und<br />

terminologischen Bezüge nicht auf einen einzigen Text Yangs, sondern verteilen sich auf<br />

mehrere Vorworte. Was Yang an verschiedenen Stellen und scheinbar ohne einheitliches<br />

Konzept vorträgt, erscheint bei <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> gebündelt und als klarer Argumentationsgang<br />

formuliert. <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> ordnet die Probleme nach dem Kriterium der Überschaubarkeit an und<br />

behält die narrative Form <strong>des</strong> Vorwortes nur äußerlich bei; im zweiten Text tritt sie fast völlig<br />

zugunsten einer diskursiven Sprache zurück.<br />

Auch für Yang Wanli war die Zugehörigkeit zur <strong>Jiang</strong>xi-Schule 267 und die Suche nach<br />

einem Personalstil, der die Dauerhaftigkeit und den Wert <strong>des</strong> <strong>Werk</strong>es verbürgt, das<br />

Grundproblem, mit dem er sich bis in seine späteren Jahre auseinandersetzte. Auf der Suche<br />

nach einer möglichst zwanglosen Zuordnung formuliert er daher sein Verständnis <strong>des</strong><br />

Begriffes <strong>Jiang</strong>xi-Schule wie folgt:<br />

An den Gedichten der <strong>Jiang</strong>xi-Schule ist zwar die Dichtung (stilistisch) <strong>Jiang</strong>xi, aber die<br />

Dichter sind (ihrer Herkunft nach) nicht alle <strong>Jiang</strong>xi. Was meine ich wohl damit, wenn ich<br />

sage, die Dichter sind nicht alle <strong>Jiang</strong>xi, aber die Dichtung ist <strong>Jiang</strong>xi? Ich verknüpfe etwas.<br />

Womit verknüpfe ich etwas? Durch den Geschmack, nicht durch die Form. ... Wer sich über<br />

die Geschmäcker <strong>des</strong> Stils ausschweigt und nur die Ähnlichkeiten der Form diskutiert, der<br />

provoziert Verwirrungen. ... Was den Geschmack angeht, so werden Saures und Salziges in<br />

267 Der heutzutage häufiger benutzte Ausdruck <strong>Jiang</strong>xi shi pai lautet bei Yang <strong>Jiang</strong>xi zong pai; daher hier<br />

“Schule” anstatt, wie sonst „(Dichter-) Gruppe“.<br />

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