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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Zukunft sich in einer einzigen Frage - Wohin führt sie, diese Fahrt - zusammen zu drängen<br />

scheint.<br />

Dieser Eindruck trifft allgemein auch noch zu, wenn wir nun einen vergleichenden Blick<br />

auf die Melodie, die <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> zum zweiten Text komponiert hat, werfen. Unter mehreren<br />

Transkriptionsversuchen, die allerdings nicht nennenswert voneinander abweichen, wurde<br />

hier die Version Pickens ausgewählt. 530 <strong>Jiang</strong> Yimin benutzt die Melodie zur Untermauerung<br />

seiner These, die Musik <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s enthalte Elemente der Diatonik, und stellt drei Versionen<br />

vergleichsweise zusammen. 531 Dieser musikalische Aspekt wird in unserem Kontext außer<br />

acht gelassen. Im folgenden interessiert die Frage, welcher Aussagegehalt <strong>des</strong> Textes durch<br />

die Melodie vertont wird und, in engem Zusammenhang damit, das Verhältnis der Verslängen<br />

zum musikalischen Zeitmaß und zur Phrasierung. 532<br />

Als Hilfsmittel der Untersuchung wird zunächst eine Wiedergabe der Pickenschen<br />

Version mit parallel unter die Noten gesetzter Wade-Giles-Umschrift <strong>des</strong> Originaltextes (I.)<br />

angeführt.<br />

Darauf folgt ein Schema, das die Silbenlänge der einzelnen Verse - ein Querstrich<br />

entspricht einer Silbe – markiert (II.). Eine Zeile <strong>des</strong> Schemas entspricht einem Vers im<br />

Gedicht. In diese Längenmaße sind die Grenzen der Phrasierung (nach Picken) jeweils durch<br />

ein Komma eingezeichnet. Am linken Rand jeder Zeile befindet sich eine Ziffer, die<br />

übersichtshalber die Anzahl der Silben im Vers angibt. Diese Schemata machen deutlich, daß<br />

die Melodien beider Strophen jeweils zwischen der dritten und vierten Phrase durch einen<br />

rhythmischen Umschwung gekennzeichnet sind! Bis auf den ´«ÀY (huan tou), eine<br />

melodische Variante der ersten Phrase in der zweiten Strophe, mit der dem Eindruck<br />

einförmiger Wiederholung zuvorgekommen werden soll, gibt es keine Abweichungen<br />

zwischend der Musik beider Strophen, so daß die schematischen Darstellungen auf den<br />

Umfang einer Strophe beschränkt bleiben können:<br />

530 Secular Songs; S. 140f.<br />

531 Es handelt sich um diejenigen von Yang Yinliu, Picken und Rulan Chao-Pian. (vergleiche: <strong>Jiang</strong>, Yimin;<br />

<strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> (1155-1221) und seine Beziehung zur Literatenmusik; S. 108ff.) Die Versionen der ersten beiden sind<br />

identisch, Rulan Chao-Pian transkribiert nicht in Notenwerten, sondern gibt nur relative Tonhöhen an,<br />

kennzeichnet also nur die Kurven <strong>des</strong> Stimmverlaufs und überläßt den Rest der Improvisation.<br />

532 Den Begriff der Phrasierung bzw. Phrase gebrauche ich hier nicht im strengeren Sinn nach der Riemannschen<br />

Phrasierungslehre, die sich auf die abendländische Musik <strong>des</strong> achtzehnten Jahrhunderts bezieht. Als Phrase gilt<br />

hier ein Glied der Melodie, das von anderen durch eine gedankliche Zäsur unterschieden ist, aber nicht immer<br />

für sich steht. Vergleichbar mit der Phrasierung ist demnach die Interpunktion eines Satzes. Zur Riemannschen<br />

Theorie und ihrer Weiterentwicklung: Honegger/Massenkeil (Hg.); <strong>Das</strong> große Lexikon der Musik; Freiburg<br />

1987, Band 6, S. 269f.<br />

I.<br />

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