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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Leben einschließt, ist es nicht verwunderlich, daß sich in den Gedichten 1 bis 7 immer wieder<br />

Anspielungen und Metaphern finden, die auf politische und soziale Spannungen der<br />

damaligen Zeit, also auf weltliche Zustände beziehbar scheinen, jedoch ohne diese zu<br />

bewerten. Jenseits von Gedicht 8 nehmen die mythologischen und religiösen Motive bzw.<br />

Andeutungen zu, womit gleichsam eine andere Dimension <strong>des</strong> Reiseerlebens aufgezogen<br />

wird, die an das ehrfürchtige Erschauern vor den unfaßbaren Naturphänomenen in Gedicht 1<br />

neuen Anschluß findet. <strong>Das</strong> achte Gedicht ist aber schon allein <strong>des</strong>wegen die größte<br />

Ausnahme unter allen anderen, weil es überwiegend „aus zweiter Hand“ erzählt, also die<br />

eigene Reise erst ganz am Schluß (Vers 45 bis 52) eine scheinbar untergeordnete Rolle spielt.<br />

Um im voraus einen Leitfaden durch die leicht verwirrende Folge von Episoden dieses<br />

Gedichtes zu geben, ist festzuhalten, daß es sich dabei um eine Art poetische Allegorese der<br />

politischen Geschichte der Südlichen Song handelt. Dabei ist der von den bisherigen<br />

Gedichten insgesamt grob abgesteckte geographische Raum der weiträumige Schauplatz, auf<br />

<strong>des</strong>sen vom Dunst feuchter Ebenen getrübter Fläche vergangene, unheilvolle Ereignisse mit<br />

schlechten Omen für die Zukunft zusammentreffen, wo also die Gespanntheit, die zuvor in<br />

einzelnen Facetten gezeigt wurde, in einen größeren Zusammenhang übergeht, von dem das<br />

Ich vorerst nur indirekt betroffen scheint. Die erst am Schluß angetretene Reise verfolgt<br />

diesmal das klare Ziel, jenem Zusammenhang auf den Grund zu gehen:<br />

(8)<br />

Die Gegenden vom Qingcaosee und bis Changsha<br />

Verbinden sich im weiten Dongtingsee-Gebiet.<br />

Ans Nordwesteck <strong>des</strong> Dongtingsees<br />

Grenzt Yunmeng, das ins Grenzenlose übergeht.<br />

Dahinter liegen weißer See und Zhuan<br />

Wo sich der weite Wasserdunst wohl über viele tausend li hinzieht.<br />

Wie kann das eine große Räuberhöhle sein,<br />

In der ein Götterdrache kreisend geht?<br />

Im Jahr Xinsi am weißen See<br />

War jäh ein totes Schuppentier herabgefallen.<br />

Eine Schuppe glich an Größe einem Siebe,<br />

Ein Haar <strong>des</strong> Bartes glich an Größe einem Sparren.<br />

Der nackte Körper war bedeckt mit Borsten,<br />

Die beiden Hörner ragten in den Himmel lang.<br />

青草長沙境<br />

洞庭渺相連<br />

洞庭西北角<br />

雲夢更無邊<br />

後有白湖沌<br />

渺漭里數千<br />

豈為大盜窘<br />

神龍所盤旋<br />

白湖辛巳歲<br />

忽墮死蜿蜒<br />

一鱗大如箕<br />

一髯大如椽<br />

白身青鬐鬣<br />

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