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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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<strong>des</strong> dichterischen Gedankens verbunden zu sein. Gerade damit wirkt sich aber die Präsenz der<br />

kleinen Dinge in der yongwu-Form sprachlich prägnant aus, denn sie löst den Gedanken von<br />

der engen Zeitgebundenheit einer persönlichen Situation, die auf die Motivwahl Einfluß<br />

nimmt, und weist über die subjektive Textstruktur hinaus, in einen zwar der Sprache, aber<br />

nicht der Seele verschlossenen Bereich. Dichterische Erkenntnis drückt sich in diesem<br />

Zusammenhang weniger durch die Aussage <strong>des</strong> Textes als durch eine strukturelle<br />

Transparenz aus, in der die bewußte Distanz zum Ding als innere Weite empfunden wird.<br />

An einem weiteren Beispiel soll nun dieser Gedanke nochmals näher geprüft werden,<br />

bevor dann im nächsten Abschnitt zu zeigen ist, wie in einigen bedeutenden man-ci <strong>Jiang</strong><br />

<strong>Kui</strong>s gleichzeitig mit Elementen der scheinbar gegensätzlichen Subgenre yongwu- und Reise-<br />

bzw. Landschaftsdichtung gespielt wird.<br />

Die folgende Übersetzung gehört wiederum zu den ci, deren vom Dichter dazu<br />

komponierte Musik erhalten ist. Diese wurde bereits von Liang Mingyue auf das Verhältnis<br />

zum Text untersucht. 546 Wir können seine Ergebnisse hier bei der Interpretation dieser<br />

Dichtung verwerten. Zuvor wird ein Blick auf die Übersetzung geworfen, in deren metrischer<br />

Gestalt sich die <strong>des</strong> Originals hinsichtlich <strong>des</strong> Reimschemas, der Proportionalität der<br />

Verslängen und der formalen Übereinstimmung beider Strophen 547 widerspiegelt:<br />

ling) 548<br />

AUF DIE PFLAUMENBÄUME JENSEITS DES FLUSSES (Ge xi mei<br />

Im Winter <strong>des</strong> Jahres Bingchen (1196) kehrte ich von Wuxi zurück und<br />

schrieb dabei auf, was mir in den Sinn kam.<br />

Die schönen Blüten bleiben nicht bei dem, der ihrem Duft verfiel:<br />

Wellenmaserungen, feine<br />

Doch ich fürchte mit dem Frühlingswind, kehr ich zurück, wirft<br />

Laubgrün seine Schatten -<br />

Wohin sind dann die Nadeln mit dem Ja<strong>des</strong>teine?<br />

546 Liang, Mingyue; S. 229-230<br />

鬲溪梅令<br />

丙辰冬自無錫歸作此<br />

寓意<br />

好花不與殢香人<br />

浪粼粼<br />

猶恐春風歸去綠成陰<br />

玉鈿何處尋<br />

547 Eine weitestgehende Übereinstimmung gilt auch für die Musik beider Strophen. Eine Variante der ersten<br />

Verse der zweiten Strophe (huan tou), wie sie in dem zuvor besprochenen Musiktext vorkam und in sehr vielen<br />

ci-Melodien üblich war, fällt also weg. (Liang; wie oben)<br />

548 JBS; S. 64 Der Titelzusatz ling, der auf die formale Zugehörigkeit <strong>des</strong> Textes verweist, wird hier, ebenso wie<br />

in anderen Titeln Formbezeichnungen wie yin oder man, in der Übersetzung weggelassen, da die sinologische<br />

Forschung bisher von einer Übersetzbarkeit derartiger Bezeichnungen noch weit entfernt ist.<br />

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