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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Abstandnehmen von der „Welt“. <strong>Das</strong> paßt nicht recht zusammen, zumal den Gästen wohl<br />

kaum „gewöhnliche Speise als Nahrung und Wasser als Trank“ gereicht wurden.<br />

Wir wollen diesen Widerspruch vorerst offenlassen und einen Blick auf die zweite<br />

Strophe werfen. Diese läßt sich inhaltlich wiederum zweiteilen:<br />

In den Versen 10 bis 13 finden wir zwei Anspielungen, die direkt auf das für alle<br />

Zeitgenossen herausragendste Ereignis im Lebenslauf Fans anspielen, seine diplomatische<br />

Missionsreise durch den feindlich besetzten Norden bis an den Hof <strong>des</strong> Jin-Kaisers, die er<br />

1170 unter Einsatz seines Lebens unternahm. 391 Trotz der Gefahren, die er als Gesandter der<br />

Song - noch dazu mit einem Auftrag, der ihn zwang, vor dem Kaiser gegen das diplomatische<br />

Protokoll zu verstoßen! - während der Reise durchlief, brachte er auch eine Sammlung von<br />

zweiundsiebzig Sieben-Silben-Vierzeilern mit nach Hause, in denen, durch die poetische<br />

Sprache gefilterte Impressionen und Äußerungen zur Reise durch die von „Räubern“<br />

besetzten, nördlichen Gebieten enthalten sind. <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> hebt durch seine Anspielungen die<br />

Selbstsicherheit und Verachtung der äußeren Bedrohung hervor, die selbst den Herrscher der<br />

Jin beeindruckt haben soll und, nach dem Zeugnis eines der Gedichte, ihren Ausdruck darin<br />

fand, daß Angehörige der Jurchen Fans Art, den Turban so zu binden, daß er dadurch<br />

regenfester wurde, imitierten. 392 Am deutlichsten wird aber in Vers 11 die Fähigkeit, selbst in<br />

der heikelsten Lage müßig singend schöne Verse zu erfinden, betont. Damit soll gezeigt<br />

werden, daß Fan auch jenseits der Idylle seiner Privatresidenz kein Weltflüchtling war,<br />

sondern selbst in Schwierigkeiten und Gefahren innerlich frei blieb. Gleichzeitig geben die<br />

Verse 10 bis 13 den Rückblick auf sein bewegtes politisches Leben frei.<br />

In den Versen 14 bis 18 richtet sich das Gedicht wieder an die Anwesenden und diesmal,<br />

indem es den Kontrast, der die Biographie <strong>des</strong> Gastgebers charakterisiert, direkt auf den<br />

gegenwärtigen Moment, die gegenwärtige Gesellschaft bezieht. Die gute Kund’ mag wohl die<br />

von dem abermaligen Ruf <strong>des</strong> Kaisers, der Fan 1192 einen Präfektenposten anbot, gewesen<br />

sein. 393 <strong>Das</strong> Gedicht verbreitet sie als Überraschung in der verträumten Festgesellschaft der<br />

edlen Freunde mit den goldnen Bechern und edlen Damen in der goldnen Seide, die gerade<br />

mit nichts außer ihr musisches Vergnügen zu denken scheinen. Es ist anzunehmen, daß die<br />

plötzliche Schlußwendung ein beifälliges Rumoren in der Runde hervorrief, sozusagen als<br />

schicklichen Übergang für die nachfolgenden Gratulanten.<br />

391 Eine Schilderung bei: Schmidt; Stone Lake; S. 11-14<br />

392 Die Jurchen waren das Eroberervolk, <strong>des</strong>sen Herrscher den Dynastienamen Jin trugen. Die Gedichte befinden<br />

sich in: Shihu ju shi shi ji; J. 12, S. 117-118<br />

393 Xia datiert demnach die Entstehung <strong>des</strong> Textes auf den Frühsommer 1191. (JBS; S. 24)<br />

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