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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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vermag aber seine politische Bedeutung zu erklären, warum er an dieser Stelle erwähnt wird,<br />

mußte er doch um 1203 zu den einflußreicheren Persönlichkeiten gezählt haben.<br />

Lou Yue 樓鑰 (Dafang 大防;1137-1213), gehört sicher zu den prominentesten<br />

Persönlichkeiten im zweiten Teil dieser Aufzählung. Darin kommt ihm der danach genannte<br />

Ye Shi gleich. Diese beiden sind also nicht nur durch die sprachlich-syntaktische sondern<br />

auch durch das inhaltliche Gewicht ihrer Namen der Anschluß dieses Teils an den ersten.<br />

Lou galt vor allem als Staatsmann mit großer Redebegabung und zählte zu den führenden<br />

Köpfen einer Opposition gegen Han Tuozhou, die sich auch nach dem “Parteienverbot” nicht<br />

ganz unterdrücken ließ. 1207 war er maßgeblich am Sturz und an der Ermordung Hans<br />

beteiligt, <strong>des</strong>sen Haupt er persönlich übersandte. 106<br />

Ye Shi 葉適 (Zhengze 正則; 1150-1223) ist der Nachwelt vor allem als bedeutender<br />

Autor politischer Essays und Literaturkritiker bekannt. Einige seiner wichtigsten <strong>Werk</strong>e<br />

entstanden jedoch erst in den späteren Jahren nach 1208, als er in der aktiven Politik keine<br />

Rolle mehr spielen durfte.<br />

Zunächst verdankte er Aufstieg und Fall seiner Karriere der Unterstützung Zhao Ruyus.<br />

Nach jahrelanger Entlassung wurde er 1203 von Han zurückberufen und hatte 1206 eine hohe<br />

Stellung im Kriegsministerium inne. Da Ye zur politischen und moralischen Rechtfertigung<br />

der Kriegsvorbereitungen in ihrer letzten Phase eine Reihe von Memoranden beigesteuert<br />

hatte, wurde er nach dem verlorenen Krieg politisch diskreditiert. Die Hochs und Tiefs seiner<br />

Karriere treffen sich um 1203 entgegengesetzt mit der Laufbahn Lou Yues. 107<br />

Die schlagartige Wendung – Ach, wozu das alles! -, mit der nun der Text nach einer<br />

Aufzählung vor derartigen Hintergründen auf die intime Freundschaft, die den Autor und den<br />

Verstorbenen verband, bezug nimmt, scheint eine überraschende Geste <strong>des</strong> Vorwurfs zu<br />

beinhalten. Vielleicht könnte der Gedanke auf direktere Weise auch etwa wie folgt formuliert<br />

werden: „Wer seid ihr alle, die ihr meintet, ich habe euer Lob verdient, und mich, wenn es<br />

drauf ankam, immer gleichgültig stehen ließet!“ Es klingt wie eine Anklage gegen „die<br />

Gesellschaft“ bzw. gegen eine menschliche Umgebung in der der Autor zwar nicht gerade<br />

fremd, aber doch hilflos geworden war. Andererseits klingt aber auch etwas wie Verteidigung<br />

eines eigenwilligen Verhaltens durch, das mit der Einmaligkeit der durch den Tod<br />

zerbrochenen Freundschaft gerechtfertigt wird. Im sechsten Abschnitt wird deutlich gesagt,<br />

daß die Vorsorglichkeit <strong>des</strong> Freun<strong>des</strong> beispiellos gewesen sei und dennoch nicht<br />

106 Franke; S. 668-671<br />

107 wie oben; S. 1251-1254<br />

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