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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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6. Zusammenfassung<br />

Es war zu sehen, daß eine klare Abgrenzung der Gattung ci von den shi, sobald sie nur<br />

über die formalen Unterschiede hinaus auf die Absichten der Dichter zielt, kaum allgemein<br />

verbindlich gemacht werden kann. Zu vielfältig sind die verschiedenen Strömungen, unter<br />

deren Beeinflußung sich die ci schon vor <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> entwickelten. Allein die Tatsache, daß<br />

den Dichtern hier ein Freiraum bewahrt blieb, in dem sie vor dem Öffentlichkeitsdruck der<br />

shi-Dichtung eher unbehelligt blieben, reicht nicht aus, um zu erklären, warum die beiden<br />

Gattungen, trotz steigender Anerkennung der ci-Dichtung, offenbar nach wie vor<br />

unterschiedlich bewertet wurden. Außerdem zeigt das Aufkommen der sogenannten<br />

„architektonischen“ Form, daß sich die Ausdruckskraft schlichter Liebeslyrik gegen Ende der<br />

Nördlichen Song in dieser Gattung scheinbar allmählich erschöpfte und infolge<strong>des</strong>sen beim<br />

Dichten von ci ein höherer Grad von Reflektiertheit der sprachlichen und inhaltlichen<br />

Struktur erstrebt wurde. Zu <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s Lebzeiten war die ci-Dichtung „intellektueller“ denn je<br />

zuvor geworden, ohne daß sie ihre moralische Freizügigkeit im Vergleich mit den shi <strong>des</strong>halb<br />

grundsätzlich einschränken mußte.<br />

Die unterschiedliche allgemeine Bewertung von shi und ci, die auch <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> mit seinen<br />

Zeitgenossen geteilt haben dürfte, wird jedoch ohnehin zweitrangig, sobald die dichterische<br />

Bedeutung einzelner Texte im Vordergrund steht. Die bisherigen Untersuchungen zur<br />

Komposition von Vorwort, Gedichttext und Musik sowie zur Mehrstimmigkeit und<br />

Personalität der ci erwecken insgesamt den Eindruck, als habe <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> die<br />

Ausdrucksmöglichkeiten dieser Gattung vielseitiger zu nutzen verstanden. Später wird dieses<br />

Bild zu vervollständigen und zu schärfen sein, indem anhand einer Reihe von Textbeispielen<br />

und Interpretationen die dichterische Methode <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>s und der gedankliche Horizont, vor<br />

dem sich seine Texte bewegen, ausführlicher zur Geltung kommt.<br />

In den Kapiteln von Teil II, wo dieses geschieht, werden beide Gattungen nicht mehr<br />

streng getrennt. Es wurde versucht dem Umstand, daß <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> als shi-Dichter bislang kaum<br />

beachtet wurde, Rechnung zu tragen, indem das umfassendere dritte Kapitel vorzugsweise auf<br />

das shi-<strong>Werk</strong> eingeht. Dafür beschäftigt sich das abschließende vierte Kapitel dann<br />

überwiegend mit der anderen lyrischen Form, für die der Dichter bis heute - nicht völlig zu<br />

unrecht, aber in der Gesamtwahrnehmung etwas oberflächlich - berühmt ist.<br />

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