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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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Wann werden wir gemeinsam bedichten<br />

an drei Dutzend Ufern Fraben herbstlicher Zeit?<br />

不共美人遊歷<br />

問甚時同賦<br />

三十六坡秋色<br />

Liu Sifen interpretiert dieses Gedicht direkt auf dem Hintergrund der seit dem zuletzt<br />

1165 geschlossenen Zweckfrieden zwischen Jin und Song stagnierenden politischen Lage. 567<br />

Er sieht in ihm vor allem die Widerspiegelung eines ausdauernden, aber nicht befriedigenden<br />

Friedens. Tatsächlich finden sich auch - ausschließlich im Gedichttext - zwei Stellen, die<br />

einer derartigen Auslegung Halt geben. Sie konzentrieren sich ganz auf die zweite Strophe,<br />

und zwar in den Versen 15 und 18. Die Heimat unter dem Nordhimmel weit scheint auf den<br />

ersten Blick nichts anderes als das Land nördlich der Huai-Grenze zu meinem, zu dem der<br />

Dichter - der hier allerdings viel weniger als im vorigen Beispiel mit dem Textsubjekt<br />

gleichzusetzen ist - keine persönliche Beziehung hatte. Zum Ausdruck An drei Dutzend Ufern<br />

gibt uns Xia eine, im Verhältnis zu seinen sonstigen inhaltlichen Anmerkungen ausführliche<br />

Erklärung. Zuerst weist er auf ein Gedicht <strong>des</strong> Wang Anshi hin, in dem dieser die<br />

Wasserlilien an drei Dutzend Ufern einer kaiserlichen Tempelanlage zur Zeit der Nördlichen<br />

Song besingt und nennt weitere Stellen bei anderen Dichtern. Wichtig ist jedoch auch der die<br />

Erklärung abschließende Querverweis auf die Wiederholung <strong>des</strong> Ausdrucks in dem 1189<br />

gedichteten ci auf die Melodie “Der Zauber der Niannu”, das später noch angeführt werden<br />

wird. Es sei vorweggenommen, daß der dortigen Stelle eine politische Implikation noch viel<br />

weniger zugeschrieben werden kann, als es hier möglich scheint. Größere Relevanz hat<br />

dagegen die, auch von Xia zuletzt herausgestrichene Tatsache, daß nicht nur an beiden Stellen<br />

bei <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>, sondern auch in den anderen Beispielen von Song-Dichtern die drei Dutzend<br />

Ufer einen Ort bezeichnen, wo Wasserlilien in großen Mengen blühen bzw. verblühen.<br />

Liu verbindet m.E. zu leichtfertig die träge Stimmung, die sich - entsprechend dem<br />

spätsommerlich-schwülen Klima - in den Versen ausbreitet, mit der Zeitmentalität eines<br />

“faulen” Friedens, der demnach hier Gegenstand einer poetischen Kritik wäre. Vielmehr<br />

müssen erst auch andere Strukturelemente untersucht werden, um eine solche Vermutung zu<br />

unterstützen oder zu verwerfen.<br />

Schon im Vorwort ist die Umgebung, die hier in die landschaftlichen Beschreibungen<br />

eingeht, literarisch vorgeprägt. Wuxing, eine gängige Bezeichnung für den<br />

Verwaltungsbezirk Huzhouxian, dem Xiao Dezao zu der Zeit vorstand, wurde in etlichen<br />

poetischen Texten, für die Xia eine Anzahl Beispiele aufführt, “Kristallpalast” 水晶宮<br />

567 Liu, Sifen; S. 38<br />

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