29.10.2013 Aufrufe

Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Erwartung, daß nun der Dichter die Kluft zwischen einst und jetzt mit einer aus ihm<br />

herausdrängenden, ichhaften Klage überbrücken würde. Worauf aber deutet es dann?<br />

Im letzten Textbeispiel dieses Abschnitts bietet sich die Gelegenheit, die Pfingstrosen<br />

(Päonien) erneut als diesmal durchgehen<strong>des</strong> Motiv zu betrachten. Auch Yangzhou und die<br />

vierundzwanzig Brücken klingen wieder mit an, doch gibt hier der Untertitel klar zu<br />

verstehen, das es sich um ein yong-wu ci handelt. Von daher darf es nicht überraschen, wenn<br />

der äußere Kontext von Anfang an mehr am Objekt - der Pfingstrose - als am subjektiven<br />

Erleben (beispielsweise eines Ortes wie in „Yangzhou“) ausgerichtet ist. Gerade das macht<br />

den Vergleich mit dem vorigen Text interessant: wie wird hier die Person <strong>des</strong> <strong>Dichters</strong><br />

behandelt? Welche Stimmen klingen nochmals an? Welche Kriterien der Interpretierbarkeit<br />

könnten hier gelten?<br />

MODULATION ZUR SEITE (Ce fan) 236<br />

Auf Päonien gesungen.<br />

Schmerzlich, wie leicht der Frühling geht!<br />

Wie läßt’s sich, wenn der Frühling fortzieht, in Yangzhou bleiben?<br />

Feiner Regen,<br />

In dem verspielt die Knospen an den Zweigspitzen Verse schreiben.<br />

Alle vierundzwanzig roten Brücken<br />

Sind Orte, wo leichte Wolken treiben. 237<br />

Und sprachlos ganz<br />

Löst sich allmählich halb die Pracht von denen, die lachend bleiben.<br />

Goldener Krug 238 und feines Laub,<br />

Singtanz, von tausend Sträußen umgeben.-<br />

Wer erinnert sich an mich: mit Seidenhaaren<br />

側犯<br />

詠芍藥<br />

恨春易去<br />

甚春卻向揚州住<br />

微雨<br />

正繭栗梢頭弄詩句<br />

紅橋二十四<br />

總是行雲處<br />

無語<br />

漸半脫宮衣笑相顧<br />

金壺細葉<br />

千朵圍歌舞<br />

誰念我鬢成絲<br />

236 JBS; S. 103-104. Meines Wissens ist dieser Text bislang in keine westliche Sprache übersetzt worden. Die<br />

Melodie ist erstmals bei Zhou Bangyan nachgewiesen (Jia, Zhuantang u.a.; Zhong guo gu dai wen xue ci dian;<br />

Beijing 1987, S. 388). Nach dem Gesamtumfang beider Strophen (77 Silben) zu urteilen, handelt es sich um ein<br />

größeres ling. <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> selbst erklärt Ce fan als eine Art der Modulation, durch die innerhalb eines Stückes vom<br />

gong-Modus in den yü-Modus übergegangen wird (siehe Qi liang fan; Anhang). Auch ZWDCD:893.13 erklärt<br />

den Begriff anhand der Textstelle bei <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>.<br />

237 Der Ausdruck xing yun chu Orte, wo leichte Wolken treiben muß hier wohl im Sinn der stehenden Wendung<br />

„Pfade treibender Wolken“ xing yun jing als „Begegnungsstätte für beide Geschlechter“ (ZWDCD:34850.298)<br />

verstanden werden.<br />

238 Goldener Krug (jin hu) ist eine Umschreibung für den Mond im Frühling (ZWDCD:41049.693.4).<br />

131

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!