12.07.2017 Aufrufe

Das Leben Jesu von E. G. White

Unabhängig von Kultur, Geschlecht, Nationalität, Ethnischer Herkunft oder Religion, im Herzen der ganzen Menschheit, es ist ein brennender Wunsch, der tief in dir sitzt nach einer etwas Unaussprechliches und Immateriell. Die Seele ist so leer und öde. im Wesen aller Menschen, diese Sehnsucht besteht, geschaffen von einem barmherzigen Schöpfer, daß der Mensch sich nicht in seinem gegenwärtigen Zustand begnügen müssen, was auch immer es sein mag. Aber das ist möglich, deuten seine bedingungsloser Liebe und Akzeptanz sein mehr auf die in Ihm vorhandene geistliche Vollständigkeit hin. Es ist das Ziel dieses Buches, Jesus Christus als den zu präsentieren, in dem alle Wünsche erfüllt werden können - mit großer weisheit, unergründliche Macht und die vielen Einblicke in das vorbildliche leben Jesu Christi von Nazareth.

Unabhängig von Kultur, Geschlecht, Nationalität, Ethnischer Herkunft oder Religion, im Herzen der ganzen Menschheit, es ist ein brennender Wunsch, der tief in dir sitzt nach einer etwas Unaussprechliches und Immateriell. Die Seele ist so leer und öde. im Wesen aller Menschen, diese Sehnsucht besteht, geschaffen von einem barmherzigen Schöpfer, daß der Mensch sich nicht in seinem gegenwärtigen Zustand begnügen müssen, was auch immer es sein mag. Aber das ist möglich, deuten seine bedingungsloser Liebe und Akzeptanz sein mehr auf die in Ihm vorhandene geistliche Vollständigkeit hin. Es ist das Ziel dieses Buches, Jesus Christus als den zu präsentieren, in dem alle Wünsche erfüllt werden können - mit großer weisheit, unergründliche Macht und die vielen Einblicke in das vorbildliche leben Jesu Christi von Nazareth.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>Jesu</strong><br />

jüdischen Obersten. Bei jeder Bewegung schaute er erwartungsvoll zu ihm hin, ob <strong>Jesu</strong>s wohl seine Feinde<br />

überraschen werde, indem er vor ihnen als der Sohn Gottes erschiene und ihre Anschläge wie ihre ganze<br />

Gewalt zunichte machte. Als jedoch Stunde um Stunde verrann und <strong>Jesu</strong>s alle auf ihn gehäuften<br />

Schmähungen ertrug, überkam den Verräter schreckliche Angst, und er fragte sich, ob er seinen Herrn in<br />

den Tod verkauft habe.<br />

Kurz vor Beendigung des Verhörs konnte Judas die Qual seines schuldbeladenen Gewissens nicht<br />

länger ertragen. Plötzlich gellte ein heiserer Schrei, der alle Herzen mit Furcht erfüllte, durch das Haus: Er<br />

ist unschuldig! Gib ihn frei, Kaiphas! Alles blickte auf die hochgewachsene Gestalt des Judas, der sich<br />

durch die aufgeregte Menge drängte. Sein Gesicht war kalkweiß und wirkte verfallen, große Schweißtropfen<br />

standen auf seiner Stirn. Er stürzte auf den Richterstuhl zu, warf die dreißig Silberlinge, den Preis für seinen<br />

Verrat, dem Hohenpriester vor die Füße, ergriff in ungeduldiger Hast das Gewand des Kaiphas und flehte<br />

ihn an, <strong>Jesu</strong>s freizugeben. Er erklärte, daß dieser nichts getan hätte, was den Tod rechtfertigte. Erbost<br />

schüttelte ihn Kaiphas ab. Doch er war verwirrt und wußte nicht, was er sagen sollte. Die Hinterlist der<br />

Priester trat klar zutage. Es war augenscheinlich, daß sie den Jünger bestochen hatten, <strong>Jesu</strong>s zu verraten.<br />

„Ich habe übel getan“, schrie Judas, „daß ich unschuldig Blut verraten habe.“ Aber der Hohepriester,<br />

der sich schnell gefaßt hatte, erwiderte verächtlich: „Was geht uns das an? Da siehe du zu!“ Matthäus 27,45.<br />

Die Priester waren bereit gewesen, Judas als Werkzeug zu benutzen; gleichzeitig verachteten sie aber seine<br />

niedrige Gesinnung. Als er sich mit seinem Geständnis an sie wandte, wiesen sie ihn ab. Judas warf sich<br />

nun <strong>Jesu</strong>s zu Füßen, anerkannte ihn als den Sohn Gottes und bat ihn inständig, sich zu befreien. Der Heiland<br />

machte seinem Verräter keine Vorwürfe. Er wußte, daß Judas nicht bereute. <strong>Das</strong> Geständnis, das sich dessen<br />

schuldbeladener Seele entrang, war nur durch die schreckliche Angst vor der Verdammnis und dem<br />

kommenden Gericht erzwungen worden. Er fühlte jedoch keinen tiefen, herzzerreißenden Kummer darüber,<br />

daß er den Sohn Gottes, der ohne jede Schuld war, verraten und den Heiligen in Israel verleugnet hatte.<br />

Dennoch verdammte ihn <strong>Jesu</strong>s mit keinem Wort, sondern mitleidig schaute er Judas an und sagte: Wegen<br />

dieser Stunde bin ich in die Welt gekommen. Ein Räuspern der Überraschung ging durch die Versammlung.<br />

Sie wunderten sich, als sie die Langmut <strong>Jesu</strong> mit dem Verräter erlebten. Dieses Geschehen ließ aufs neue<br />

die Überzeugung in ihnen aufklingen, daß dieser Mensch mehr als ein Sterblicher sei. Doch wenn er Gottes<br />

Sohn sei, so fragten sie sich weiter, warum befreite er sich dann nicht <strong>von</strong> seinen Banden und triumphierte<br />

über seine Ankläger?<br />

Als Judas erkannte, daß sein Bitten erfolglos blieb, rannte er aus dem Richthause und rief laut: Es ist<br />

zu spät! Es ist zu spät! Er fühlte, daß er es nicht ertragen konnte, den gekreuzigten <strong>Jesu</strong>s ein <strong>Leben</strong> lang vor<br />

sich zu sehen. Verzweifelt ging er hin und erhängte sich.<br />

Etwas später am gleichen Tage wurde auf dem Wege vom Palast des Pilatus nach Golgatha das<br />

Geschrei und Gespött all der bösartigen Menschen, die <strong>Jesu</strong>s zur Kreuzigungsstätte begleiteten, jäh<br />

unterbrochen. An einer einsamen Stelle erblickten sie am Fuße eines abgestorbenen Baumes den Leichnam<br />

des Judas. Welch ein abstoßendes Bild! Sein schwerer Körper hatte den Strick zerrissen, mit dem er sich am<br />

Baum aufgehängt hatte. Durch den Sturz war sein Leib aufgeplatzt, und gierig verschlangen ihn die Hunde.<br />

Seine Überreste wurden sogleich außer Sichtweite begraben. Von nun an ließ der Spott unter der<br />

Volksmenge nach, und manch ein fahles Gesicht offenbarte die Gedanken des Herzens. Vergeltung schien<br />

bereits jene heimzusuchen, die am Blute <strong>Jesu</strong> schuldig waren.<br />

427

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!