12.07.2017 Aufrufe

Das Leben Jesu von E. G. White

Unabhängig von Kultur, Geschlecht, Nationalität, Ethnischer Herkunft oder Religion, im Herzen der ganzen Menschheit, es ist ein brennender Wunsch, der tief in dir sitzt nach einer etwas Unaussprechliches und Immateriell. Die Seele ist so leer und öde. im Wesen aller Menschen, diese Sehnsucht besteht, geschaffen von einem barmherzigen Schöpfer, daß der Mensch sich nicht in seinem gegenwärtigen Zustand begnügen müssen, was auch immer es sein mag. Aber das ist möglich, deuten seine bedingungsloser Liebe und Akzeptanz sein mehr auf die in Ihm vorhandene geistliche Vollständigkeit hin. Es ist das Ziel dieses Buches, Jesus Christus als den zu präsentieren, in dem alle Wünsche erfüllt werden können - mit großer weisheit, unergründliche Macht und die vielen Einblicke in das vorbildliche leben Jesu Christi von Nazareth.

Unabhängig von Kultur, Geschlecht, Nationalität, Ethnischer Herkunft oder Religion, im Herzen der ganzen Menschheit, es ist ein brennender Wunsch, der tief in dir sitzt nach einer etwas Unaussprechliches und Immateriell. Die Seele ist so leer und öde. im Wesen aller Menschen, diese Sehnsucht besteht, geschaffen von einem barmherzigen Schöpfer, daß der Mensch sich nicht in seinem gegenwärtigen Zustand begnügen müssen, was auch immer es sein mag. Aber das ist möglich, deuten seine bedingungsloser Liebe und Akzeptanz sein mehr auf die in Ihm vorhandene geistliche Vollständigkeit hin. Es ist das Ziel dieses Buches, Jesus Christus als den zu präsentieren, in dem alle Wünsche erfüllt werden können - mit großer weisheit, unergründliche Macht und die vielen Einblicke in das vorbildliche leben Jesu Christi von Nazareth.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>Jesu</strong><br />

Sanftmut und Ergebenheit und zärtliches Erbarmen mit seinen grausamen Feinden. In seinem Wesen lag<br />

nicht etwa feige Schwäche, sondern die Kraft und die Würde der Langmut. Einen auffälligen Gegensatz zu<br />

ihm bot der Gefangene an seiner Seite. Jeder Gesichtszug des Barabbas offenbarte den verstockten Raufbold,<br />

der er war. Dieser Unterschied zwischen den beiden Gefangenen wurde allen Zuschauern deutlich. Viele<br />

<strong>von</strong> ihnen weinten. Als sie auf <strong>Jesu</strong>s blickten, waren ihre Herzen voller Mitgefühl. Selbst die Priester und<br />

Obersten kamen zu der Überzeugung, daß seine Haltung völlig seinem göttlichen Anspruch entsprach.<br />

Die römischen Soldaten, die Christus umgaben, waren nicht alle rauh und hart; einige <strong>von</strong> ihnen<br />

suchten aufrichtig in dem Antlitz <strong>Jesu</strong> nach einem Ausdruck, der auf ein verbrecherisches und<br />

allgemeingefährliches Wesen schließen ließe. Ab und zu warfen sie auch einen geringschätzigen Blick auf<br />

Barabbas. Es bedurfte keines besonders scharfen Blickes, um auf den Grund seiner Seele schauen zu können.<br />

Doch dann ruhten ihre Augen wieder auf dem einen, der unter Anklage stand. Der göttliche Dulder besaß<br />

ihr ungeteiltes Mitleid. Seine stille Demut prägte sich ihnen ein wie ein Bild, das niemals mehr verlöschen<br />

würde, bis sie ihn entweder als Christus angenommen oder, indem sie ihn verwarfen, ihr eigenes Schicksal<br />

besiegelt hätten.<br />

Pilatus war äußerst verwundert über die grenzenlose Geduld <strong>Jesu</strong>. Er hatte nicht daran gezweifelt, daß<br />

der Anblick dieses Mannes — im Gegensatz zu Barabbas — die Sympathie der Juden erwecken würde.<br />

Doch er verstand nicht den leidenschaftlichen Haß der Priester gegen den, der als das Licht der Welt ihre<br />

Finsternis und ihren Irrtum offenbar gemacht hatte. Sie hatten das Volk zu irrer Wut aufgestachelt, und<br />

erneut stimmten Priester, Oberste und das Volk den entsetzlichen Ruf an: „Kreuzige! kreuzige!“ Da verlor<br />

Pilatus die Geduld mit ihrer vernunftwidrigen Grausamkeit und rief verzweifelt aus: „Nehmt ihr ihn hin und<br />

kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.“ Johannes 19,6.<br />

Der an Grausamkeiten gewöhnte römische Landpfleger hatte Mitleid mit dem leidenden Gefangenen,<br />

der — verurteilt und gegeißelt, mit blutender Stirn und mit zerschundenem Rücken — selbst jetzt noch die<br />

Haltung eines Königs auf seinem Thron bewahrte. Doch die Priester erklärten: „Wir haben ein Gesetz, und<br />

nach dem Gesetz muß er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.“ Johannes 19,7.<br />

Pilatus erschrak. Er besaß noch keine genaue Vorstellung <strong>von</strong> <strong>Jesu</strong>s und seiner Aufgabe; aber in ihm<br />

regte sich ein unbestimmbarer Glaube an Gott und an Wesen, die mehr als Menschen sind. Ein Gedanke, der<br />

ihn schon einmal beschäftigt hatte, nahm jetzt deutliche Gestalt an. Er fragte sich, ob dieser Mensch, der vor<br />

ihm stand, bekleidet mit dem Purpur des Spottes und der Krone aus Dornen, nicht ein göttliches Wesen sein<br />

könne. Erneut ging er zurück in das Richthaus und fragte den Herrn: „Woher bist du?“ Johannes 19,9. <strong>Jesu</strong>s<br />

aber antwortete ihm jetzt nicht. Der Heiland hatte offen mit Pilatus gesprochen und seine Aufgabe als Zeuge<br />

für die Wahrheit erläutert; doch Pilatus hatte das Licht verachtet. Er hatte sein hohes Richteramt mißbraucht,<br />

indem er seine Grundsätze und seine Autorität den Forderungen der Volksmenge opferte. <strong>Jesu</strong>s konnte ihm<br />

keine weitere Erkenntnis vermitteln. Über <strong>Jesu</strong> Schweigen verärgert, sagte Pilatus hochmütig: „Redest du<br />

nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen?“<br />

<strong>Jesu</strong>s antwortete: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre <strong>von</strong> oben her gegeben.<br />

Darum: der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde.“ Johannes 19,1011. So entschuldigte der<br />

mitleidvolle Erlöser inmitten seines größten Leides und Schmerzes soweit als möglich die Handlungsweise<br />

des römischen Statthalters, der ihn zur Kreuzigung auslieferte. Welch ein Bild, das der Nachwelt für alle<br />

437

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!