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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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tomatisierung der Endmontage, die erhebliche Kapital<strong>in</strong>vestition erfordern: so der<br />

E<strong>in</strong>satz von Montagerobotern im französischen Endmontagewerk SA sowie der<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er völlig neuen teilautomatisierten Endmontagel<strong>in</strong>ie im Werk NB, das<br />

nach den damaligen Konzeptionen als das zentrale "E<strong>in</strong>bauwerk" im europäischen<br />

Werkverband ausgestattet werden soll.<br />

Das Zusammenfallen solcher geballten technischen Investitionstätigkeiten<br />

des Unternehmens mit e<strong>in</strong>er deutlich abflachenden Verlaufskurve des Beschäftigtenabbaus<br />

ist als erster Beleg unserer These der Nichtentsprechung<br />

von Automatisierungs- bzw. Rationalisierungs<strong>in</strong>vestitionen um Beschäftigungsentwicklung<br />

anzusehen. Darüber h<strong>in</strong>aus bestätigen die Fallstudienergebnisse<br />

die hohe Komplexität der Wirkungszusammenhänge<br />

von technischen Investitionen <strong>und</strong> Beschäftigungsentwicklung.<br />

Zum e<strong>in</strong>en enthält das Fallstudienmaterial e<strong>in</strong>e Fülle von H<strong>in</strong>weisen für<br />

den alten Erfahrungssatz, daß beschäftigungswirksame Ratioeffekte sich<br />

nicht <strong>in</strong> dem Zeitraum e<strong>in</strong>stellen, <strong>in</strong> dem die entsprechenden Investitionen<br />

erfolgen. Die Gründe für solche Zeitverschiebungen können ebensogut <strong>in</strong><br />

technischen Anlaufschwierigkeiten automatisierter Produktionsanlagen<br />

wie <strong>in</strong> Anpassungsschwierigkeiten der Politik des Personale<strong>in</strong>satzes oder<br />

der betrieblichen Leistungspolitik liegen, die dazu führen, daß theoretisch<br />

vorhandene Produktivitätspotentiale nicht oder ungenügend ausgeschöpft<br />

werden können.<br />

Vielfach erfolgen die Investitionen während der Latenzphase auch <strong>in</strong> Produktionsbereichen,<br />

die bereits während des Schubs der Beschäftigungsanpassung <strong>in</strong> die Automatisierung<br />

e<strong>in</strong>bezogen waren. E<strong>in</strong> typisches Beispiel ist die E<strong>in</strong>führung der<br />

SMD-Bestückung <strong>in</strong> den Standorten SV, TC <strong>und</strong> SA, die <strong>in</strong> den Jahren 1983/84 erfolgte.<br />

Re<strong>in</strong> rechnerisch ersetzt e<strong>in</strong> Bestückungsautomat der SMD-Generation sechs<br />

bis sieben konventionelle Bestückungsautomaten <strong>und</strong> damit ca. 50 Arbeitsplätze <strong>in</strong><br />

der Handbestückung. Es handelt sich aber hier um e<strong>in</strong>en re<strong>in</strong> theoretischen Wert,<br />

denn die SMD-Bestückung ersetzt e<strong>in</strong> Teilespektrum, das schon vorher der automatischen<br />

Bestückung zugeführt war. Die damit erreichte höhere technische Effizienz<br />

steigert - bei unverändertem Produktionsvolumen - zwar den Druck auf Beschäftigungsanpassung,<br />

ohne daß jedoch im E<strong>in</strong>zelfall der Wegfall von Arbeitsplätzen<br />

nachweisbar wäre.<br />

Zum anderen ist darauf zu verweisen, daß gerade im Zusammenhang mit<br />

technischen Investitionen die Verteilung von Produktionsaufgaben zwischen<br />

den Standorten im S<strong>in</strong>ne der Restrukturierung verändert wird. Dies<br />

kann dazu führen, daß Arbeitsplatzverluste nicht <strong>in</strong> den Standorten auftre-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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