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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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onskosten - etwa im Rahmen der Montageautomation - die Ausdehnung<br />

der Betriebszeit <strong>und</strong> damit die E<strong>in</strong>führung oder den Ausbau von Schichtarbeit<br />

erfordern).<br />

Der Aufbau oder die Besetzung neuer betrieblicher Verhandlungsfelder<br />

hängt nun allerd<strong>in</strong>gs von mehreren Voraussetzungen ab: E<strong>in</strong>erseits müssen<br />

die Betriebsräte <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> bzw. <strong>in</strong> die Lage versetzt werden, aus<br />

den e<strong>in</strong>gefahrenen Verhandlungsrout<strong>in</strong>en auszubrechen <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Vertretungspolitik<br />

neue <strong>in</strong>haltliche Schwerpunkte zu setzen. Solche Schwerpunkte<br />

hätten aber nun gerade auf Aktionsfeldern zu liegen, die <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit im betrieblichen Verhandlungssystem mehr oder weniger<br />

ausgeblendet waren: Technikgestaltung, Arbeitsorganisation, Qualifizierung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere gezielte Weiterbildungsmaßnahme für Angelernte,<br />

Veränderung betrieblicher Hierarchie. Daß Betriebsräte bei e<strong>in</strong>er solchen<br />

Neuorientierung auf massive gewerkschaftliche Unterstützung angewiesen<br />

s<strong>in</strong>d, liegt auf der Hand.<br />

Andererseits hängt der Aufbau neuer Verhandlungsfelder von Verhandlungsangeboten<br />

des Managements ab. Je stärker die Unsicherheitszonen<br />

s<strong>in</strong>d, die die Entwicklung <strong>und</strong> vor allem die Implementation <strong>in</strong>tegrativer<br />

Rationalisierungskonzepte belasten, desto größer ist das Bedürfnis des<br />

Managements nach sozialer Absicherung von geplanten <strong>und</strong> durchgeführten<br />

Rationalisierungsmaßnahmen. E<strong>in</strong> Verhandlungsvakuum oder e<strong>in</strong>e<br />

Verhandlungsblockade <strong>in</strong> der <strong>in</strong>nerbetrieblichen Interessenause<strong>in</strong>andersetzung<br />

kann sich zu e<strong>in</strong>em eigenständigen Unsicherheitsfaktor für betriebliche<br />

Rationalisierungsstrategien entwickeln. Das Management hat<br />

daher se<strong>in</strong>erseits Interesse, den Verhandlungsprozeß mit dem Betriebsrat<br />

aufrecht zu erhalten. Allerd<strong>in</strong>gs müssen sich auch <strong>in</strong> der Sicht des Managements<br />

Verhandlungsformen <strong>und</strong> Verhandlungsstile ändern. An die<br />

Stelle streng normierter Verhandlungsergebnisse sucht das Management,<br />

flexible handhabbare Rahmenvere<strong>in</strong>barungen durchzusetzen; solche Rahmenvere<strong>in</strong>barungen<br />

sollen nach Möglichkeit ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>klagbaren Besitzstandsklauseln<br />

enthalten, sondern Pr<strong>in</strong>zipien zukünftiger Technik <strong>und</strong> Arbeitsgestaltung<br />

(erweiterte Arbeits<strong>in</strong>halte, Gruppenarbeit etc.) bzw.<br />

Gr<strong>und</strong>sätze der <strong>Personalpolitik</strong> (z.B. Qualifizierung) festlegen; vielfach<br />

gehen solche Festlegungen allerd<strong>in</strong>gs nicht über Absichtserklärungen h<strong>in</strong>aus.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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