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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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trolle der Produktionsabläufe verantwortlich, sie stehen den Arbeitsgruppen<br />

als "technische Experten mit langjähriger Produktionserfahrung" sowie<br />

als Berater gegenüber, haben diesen gegenüber aber ke<strong>in</strong>e Anweisungsbefugnisse<br />

mehr. Die Arbeitsgruppen s<strong>in</strong>d unmittelbar den Bereichsleitern<br />

unterstellt, die für e<strong>in</strong>e "gemischt Belegschaft" von 80 Personen zuständig<br />

s<strong>in</strong>d. Abbildung 14 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über den alten <strong>und</strong> den neuen<br />

Hierarchieaufbau <strong>in</strong> der Produktion.<br />

Die neue L<strong>in</strong>ienorganisation wird <strong>in</strong> Ansatzpunkt <strong>und</strong> Reichweite nur im<br />

Rahmen der oben näher charakterisierten personalpolitischen Gr<strong>und</strong>konzeption<br />

verständlich. Im wesentlichen s<strong>in</strong>d es zwei Gründe, die Druck auf<br />

radikale Veränderungen der klassischen Hierarchiestrukturen <strong>in</strong> der Produktion<br />

ausüben:<br />

o<br />

o<br />

Das am Modell e<strong>in</strong>er neuen "professionellen Matrix" orientierte Konzept<br />

der Gruppenarbeit ist mit der diszipl<strong>in</strong>arischen Funktion <strong>und</strong> den<br />

Positionen unterer Arbeitsvorgesetzter unvere<strong>in</strong>bar. "Das direkte Masch<strong>in</strong>enpersonal<br />

fühlt sich jetzt nicht mehr von der Produktion unterdrückt.<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e "carab<strong>in</strong>ieri" mehr als Aufpasser, als Straf<strong>in</strong>stanz<br />

etc." (Int. 14).<br />

Zwischen den unteren Vorgesetzten, die vielfach noch aus der ersten<br />

Generation der "Arbeiterbauern" stammen <strong>und</strong> über <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />

Aufstiegswege <strong>in</strong> Positionen der "categoria speciale" aufgerückt s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>und</strong> den Jungarbeitern der zweiten Generation, die über e<strong>in</strong>e wesentlich<br />

bessere Schulausbildung verfügen, besteht e<strong>in</strong> Generationsbruch.<br />

Die Jungarbeiter fühlen sich den unmittelbaren Arbeitsvorgesetzten<br />

nach Wissensstand <strong>und</strong> theoretischen Kenntnissen überlegen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

nicht bereit, deren traditionelle Rolle als "carab<strong>in</strong>ieri" der Produktion<br />

zu akzeptieren.<br />

Anzumerken ist allerd<strong>in</strong>gs, daß diese ehrgeizige Konzeption e<strong>in</strong>er neuen<br />

"L<strong>in</strong>ienorganisation" zum Zeitpunkt der Untersuchung (Frühjahr 1987)<br />

noch weitgehend auf dem Papier stand. Die Realisierung dieses Konzepts<br />

stieß auf ähnliche Schwierigkeiten wie die Umsetzung des Konzepts<br />

"selbststeuernder Gruppenarbeit". Beides hängt begreiflicherweise eng<br />

mite<strong>in</strong>ander zusammen.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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