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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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stemen. Ähnlich wie die Untersuchungsbetriebe gehen die Unternehmen<br />

bei der Qualifikationsanpassung, der Aufgabenschneidung zwischen direkt<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>direkt produktiven Funktionen <strong>und</strong> der Arbeitsorganisation (soweit<br />

sich diese überhaupt eruieren ließ), unterschiedliche Wege. Geme<strong>in</strong>sam<br />

war den meisten Unternehmen (die alle - mit Ausnahme des Unternehmens<br />

der Uhren<strong>in</strong>dustrie - ihren Sitz <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik haben), daß<br />

sie den deutschen Lösungsweg beschritten - d.h., für Aufgaben der Anlagenführung<br />

<strong>und</strong> -betreuung werden Facharbeiter e<strong>in</strong>gesetzt. Lediglich <strong>in</strong><br />

zwei Betrieben (Schaltermontage, Uhren<strong>in</strong>dustrie) fanden sich unter den<br />

Anlagenführern auch weibliche Angelernte; diese Arbeitskräfte waren aus<br />

der Fertigungsbelegschaft "herausgewachsen" - eigenständige Qualifizierungsmaßnahmen<br />

im S<strong>in</strong>ne systematischer Weiterbildung wurden nicht<br />

durchgeführt. In beiden Fällen wurden die gemischten Lösungen mit der<br />

Vere<strong>in</strong>fachung der e<strong>in</strong>gesetzten Automatisierungstechniken begründet,<br />

die für Aufgaben der Anlagenbedienung e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränktes Anforderungsprofil<br />

zuließen; alle Aufgaben der Anlagenbetreuung (z.T. e<strong>in</strong>schließlich<br />

E<strong>in</strong>richten) waren Serviceabteilungen zugewiesen, die ausschließlich<br />

mit Facharbeitern besetzt waren.<br />

Auf e<strong>in</strong> eigenständiges Qualifizierungskonzept stießen wir nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Werk (Elektromotorenmontage), das e<strong>in</strong>em Großunternehmen der Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

angehört (vgl. Anhang, Ziff. 2).<br />

Trotz der Besonderheiten des Untersuchungsfeldes <strong>und</strong> der e<strong>in</strong>gegrenzten<br />

Aussagekraft unserer Erfahrungen <strong>in</strong> anderen Unternehmen der Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

können wir die <strong>in</strong> den Ausgangsüberlegungen aufgeworfene<br />

Frage wie folgt beantworten: Auch bei e<strong>in</strong>em fortgeschrittenen Stand der<br />

Automatisierungstechnik bildet der Typus des angelernten Arbeiters nach<br />

wie vor das Rückgrat der Fertigungsbelegschaft <strong>in</strong> der Großserienmontage.<br />

Der <strong>Massenarbeiter</strong> bleibt bestehen, er wird aber nach Anforderungsprofil,<br />

Anlernerfahrung <strong>und</strong> schulischer Vorbildung zunehmend differenziert<br />

<strong>und</strong> auch segmentiert. Allerd<strong>in</strong>gs nimmt se<strong>in</strong> quantitatives Gewicht<br />

(nicht notwendig se<strong>in</strong> Anteil) <strong>in</strong> den <strong>in</strong>sgesamt schrumpfenden Fertigungsbelegschaften<br />

ab - oder paradox formuliert: dem <strong>Massenarbeiter</strong><br />

geht die Masse aus.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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