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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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nischen Büros (Fertigungssteuerung, Arbeitsvorbereitung) bzw. zwischen<br />

unteren Arbeitsvorgesetzten (Meister, Vorarbeiter) <strong>und</strong> den als "E<strong>in</strong>richter",<br />

"Masch<strong>in</strong>enführer" oder "Produktionsmechaniker" e<strong>in</strong>gesetzten Facharbeitern.<br />

Gerade dort, wo die klassischen zeitwirtschaftlichen Instrumente<br />

der betrieblichen Leistungspolitik versagen, werden auch die Waffen<br />

e<strong>in</strong>er hierarchischen Leistungs- <strong>und</strong> Verhaltenskontrolle stumpf oder<br />

führen zu kontra<strong>in</strong>tentionalen Effekten, <strong>in</strong>dem sie die motivationale Basis<br />

von stärkerer Produktionsverantwortung zerstören. Vor allem <strong>in</strong> den automatisierten<br />

Montagebereichen tritt damit e<strong>in</strong>e Herrschaftslücke auf, die<br />

alle<strong>in</strong> mit Hilfe von Schulungskursen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Verbesserung des Führungsstils<br />

der unteren Arbeitsvorgesetzten nicht geschlossen werden kann.<br />

c) Motivationsstrategien zwischen Herrschaftssicherung <strong>und</strong> Beteiligung<br />

(Frankreich)<br />

Insgesamt zeigt sich an der Analyse der deutschen Fälle, daß Ansätze, welche<br />

die <strong>in</strong> den automatisierten Montagebereichen aufbrechende Herrschaftslücke<br />

durch Konzepte der Gruppenarbeit schließen wollen, auf halbem<br />

Wege stehen bleiben. Am italienischen Standort VA, wo weiterreichende<br />

Konzeptionen vorliegen, werden Ansätze zum Abbau klassischer<br />

Hierarchiestrukturen durch die Position der unteren Arbeitsvorgesetzten<br />

tendenziell unterlaufen - <strong>in</strong>formell bauen sich die klassischen Herrschaftsstrukturen<br />

<strong>in</strong> der Produktion immer wieder auf.<br />

Im folgenden werden wir der Frage nachgehen, <strong>in</strong>wieweit diese Herrschaftslücke<br />

durch Motivationsstrategien des betrieblichen Managements<br />

geschlossen werden kann. Wir verfolgen diese Frage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Analyse von<br />

Kle<strong>in</strong>gruppenaktivitäten am französischen Standort SA.<br />

Diese werden <strong>in</strong> Frankreich von e<strong>in</strong>er Welle der "Partizipation" getragen,<br />

die ganz unterschiedliche historische Ursprünge hat <strong>und</strong> <strong>in</strong> verschiedene -<br />

z.T. entgegengesetzte - Richtungen strebt. "Partizipative" Verfahren ("le<br />

participatif') s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits Ergebnis spezifischer Entwicklungen <strong>in</strong> den<br />

"<strong>in</strong>dustriellen Beziehungen" <strong>und</strong> werden von vielen als Reaktion auf die<br />

Schwäche <strong>in</strong>nerbetrieblicher Verhandlungen zwischen Arbeitgebern <strong>und</strong><br />

Arbeitnehmervertretern gewertet (vgl. L<strong>in</strong>hart u.a. 1989). Sie s<strong>in</strong>d andererseits<br />

Ausdruck betrieblicher Motivationsstrategien, die sich vielfach an<br />

japanischen Vorbildern orientieren, <strong>in</strong> ihren Zielsetzungen aber ke<strong>in</strong>es-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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