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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Standort der drei Länder sprechen, wollen wir den Versuch machen, deren<br />

Schwergewichte wenigstens kursorisch zu benennen. Dabei gehen wir von<br />

der bereits <strong>in</strong> unseren Ausgangsüberlegungen formulierten These aus, daß<br />

die im Rahmen <strong>in</strong>tegrativer Rationalisierungskonzepte verfolgten Innovationsstrategien<br />

<strong>in</strong> spezifischer Weise Veränderungsdruck auf die historisch<br />

gewachsenen <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen ausüben.<br />

In der Vergangenheit lag der Fokus der <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen <strong>in</strong> allen<br />

westlichen Industrieländern auf der kollektivrechtlichen Regelung von<br />

Elementen des Arbeitsvertrages: Darunter fallen <strong>in</strong>sbesondere Beschäftigungssicherung,<br />

Entlohnung <strong>und</strong> Arbeitszeitregelungen. Dagegen war die<br />

zu erbr<strong>in</strong>gende Arbeitsleistung nur begrenzt kollektivrechtlichen <strong>und</strong> gesetzlichen<br />

Regelungen unterworfen: Diese beschränkten sich auf die äußeren<br />

Bed<strong>in</strong>gungen der Leistungserbr<strong>in</strong>gung (Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsumfeld,<br />

Unfallschutz) bzw. auf Festlegungen im Rahmen der Lohn-<br />

Leistungs-Relationen. Diese Schwerpunktbildung entsprach e<strong>in</strong>em permanenten<br />

überwiegend kle<strong>in</strong>schrittigen Rationalisierungsprozeß tayloristischen<br />

Zuschnitts; die Regelung des Arbeitsvertrages erfolgte auf der gesellschaftlichen<br />

Makroebene <strong>und</strong> diente - <strong>in</strong> sozialpolitischer <strong>und</strong> beschäftigungspolitischer<br />

Perspektive - der Sicherung von Reproduktions<strong>in</strong>teressen<br />

von Arbeitskraft, sorgte aber gleichzeitig für die Normierung von<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzungen des Wettbewerbs; allerd<strong>in</strong>gs durfte im S<strong>in</strong>ne des<br />

tayloristischen Rationalisierungsmodells die Austauschbarkeit von Arbeitskraft<br />

auf dem externen Arbeitsmarkt - gegebenenfalls um den Preis<br />

von Monetarisierung - nicht verh<strong>in</strong>dert <strong>und</strong> die Möglichkeit von Leistungssteigerung<br />

nicht unterb<strong>und</strong>en werden. In allen Systemen der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Beziehungen haben sich <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht klassische Verhandlungs-<br />

<strong>und</strong> Aktionsfelder herausgebildet.<br />

Bereits Mitte der 70er Jahre wurden - angesichts e<strong>in</strong>er sich abzeichnenden<br />

Krise des klassischen tayloristischen Rationalisierungsmodells - <strong>in</strong> allen<br />

westlichen Industrieländern die Grenzen von klassischen Verhandlungs<strong>und</strong><br />

Aktionsfeldern der Interessenvertretung der Arbeitskräfte sichtbar.<br />

Weit mehr als bisher rückten <strong>in</strong>haltliche Aspekte der zu erbr<strong>in</strong>genden Arbeitsleistung<br />

<strong>und</strong> die Stellung von Arbeitskraft im betrieblichen Arbeitsprozeß<br />

<strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong> gewerkschaftlicher Programmatiken. Insbesondere<br />

handelte es sich dabei um: neue Formen der Arbeitsorganisation<br />

<strong>und</strong> des Arbeitse<strong>in</strong>satzes, Anerkennung beruflicher Kompetenz im Ar-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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