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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Mitte der 80er Jahre bemüht sich die zentrale Personaldirektion des Unternehmens<br />

von sich aus um Kontakte mit der Hauptverwaltung der Industriegewerkschaft<br />

Metall, um den Boden für Verhandlungen über "alternative"<br />

Sozialplanregelungen vorzubereiten (vgl. 1.). Die Verhandlungen zogen<br />

sich (unterbrochen von Tarifkonflikten) über zwei Jahre h<strong>in</strong> <strong>und</strong> wurden<br />

von der Gewerkschaft im Frühjahr 1986 als ergebnislos abgebrochen.<br />

Zweifellos diente die Kontaktaufnahme zur Gewerkschaft auch dazu, das mittlerweile<br />

angeschlagene soziale Image des Unternehmens <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik aufzupolieren,<br />

zumal befürchtet werden mußte, daß sich dies auf lange Sicht negativ auf<br />

den Absatz der deutschen Marken auf dem B<strong>in</strong>nenmarkt auswirken könnte. Auch<br />

die Gründung e<strong>in</strong>er Stiftung (1986), die der Klärung von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

für Produktionsarbeiter <strong>und</strong> von Experimenten mit Beschäftigungsgesellschaften<br />

<strong>in</strong> Form "alternativer" Sozialplangestaltung gewidmet ist, ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

zu verorten. Das schließt nicht aus, daß die Akteure, <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Vertreter des "Personal- <strong>und</strong> Sozialwesens <strong>Deutschland</strong>" bei der Kontaktaufnahme<br />

mit den Gewerkschaften aus eigenen sozialpolitischen Engagement handelten.<br />

Neben stark abweichenden Verhandlungsstilen <strong>und</strong> Verhandlungsstrukturen<br />

der Sozialpartner, die sich an den jeweiligen nationalspezifischen Eigenheiten<br />

der <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen orientieren, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Verhandlungsblockade<br />

strukturelle Gründe wirksam. Die wichtigsten s<strong>in</strong>d:<br />

o<br />

o<br />

Unvere<strong>in</strong>barkeit der deutschen Mitbestimmungsregelungen mit der<br />

zentralisierten Entscheidungsstruktur e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen Unternehmens;<br />

Unvere<strong>in</strong>barkeit der von den Gewerkschaften geforderten kollektivvertraglichen<br />

Festlegungen - <strong>in</strong>sbesondere Beschäftigungsgarantien -<br />

mit Gr<strong>und</strong>orientierungen der Unternehmensstrategie, die bei Maßnahmen<br />

der Produktionskonzentration, der Neuordnung von Standorten<br />

<strong>und</strong> gezielten Rationalisierungs<strong>in</strong>vestitionen das Beschäftigungsvolumen<br />

möglichst variabel halten muß, um es bei Bedarf nach<br />

Unten anzupassen.<br />

Verhandlungspositionen, die von solchen Strukturgegensätzen geprägt<br />

s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d im Pr<strong>in</strong>zip nicht kompromißfähig. "Kompromisse" können immer<br />

nur <strong>in</strong> der Nähe der e<strong>in</strong>en oder anderen Position gesucht werden <strong>und</strong><br />

führen dann allenfalls zu größeren oder kle<strong>in</strong>eren Korrekturen auf der<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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