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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Während der ganzen Periode des Personalabbaus werden die Austauschbeziehungen<br />

mit dem externen Arbeitsmarkt überwiegend e<strong>in</strong>seitig genutzt.<br />

E<strong>in</strong>e soziale Bewältigung negativer Beschäftigungsfolgen setzt im<br />

Pr<strong>in</strong>zip funktionierende Allokationsmechanismen voraus, die die Wiedere<strong>in</strong>gliederung<br />

der freigesetzten Beschäftigten auf dem allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt<br />

ermöglichen. Durch die anhaltende Beschäftigungskrise Anfang<br />

<strong>und</strong> Mitte der 80er Jahre waren solche Allokationsmechanismen<br />

weitgehend außer Kraft gesetzt. Insbesondere Arbeitskräfte, die nur über<br />

e<strong>in</strong>e schmale Anlernqualifikation verfügen, fallen beim E<strong>in</strong>tritt auf den<br />

allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt auf e<strong>in</strong>e Jedermannsqualifikation zurück. Sie<br />

s<strong>in</strong>d damit e<strong>in</strong>em gesteigerten Beschäftigungsrisiko ausgesetzt, denn gerade<br />

die Nachfrage nach Jedermannsqualifikationen gerät Anfang der<br />

80er Jahre auf dem allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt aufgr<strong>und</strong> stagnierender<br />

Wachstumsraten <strong>und</strong> forcierter Rationalisierung - <strong>in</strong>sbesondere im Bereich<br />

der Großserienmontage - <strong>in</strong>s Stocken.<br />

Insgesamt zeigt sich im Zeitablauf - u.a. unter dem Druck der öffentlichen<br />

Me<strong>in</strong>ung - e<strong>in</strong>e wachsende Sensibilisierung der Entscheidungsträger im<br />

Unternehmen gegenüber der besonderen gesellschaftlichen Problematik<br />

von drastischen Personalabbaumaßnahmen, <strong>in</strong>sbesondere, wenn sie <strong>in</strong><br />

Form von Massenentlassungen erfolgen. Ansätze zu alternativen Problemlösungen<br />

setzen sich allerd<strong>in</strong>gs nur zögernd durch <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d auch nur<br />

begrenzt erfolgreich. Bei e<strong>in</strong>er knappen Zusammenfassung der <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Phasen schwergewichtig e<strong>in</strong>gesetzten quantitativen Personalanpassungsmaßnahmen<br />

ergibt sich folgendes Bild:<br />

(1) Während des ersten Schubs des Personalabbaus erfolgen Massenentlassungen<br />

<strong>in</strong> größerem Umfang - <strong>in</strong>sbesondere im Zusammenhang mit Betriebsstillegungen<br />

(vor allem <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik). In der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

werden die Massenentlassungen über das Instrument des Sozialplans<br />

nach den Bestimmungen des Betriebsverfassungsgesetzes abgewickelt.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Teil der deutschen Standorte waren - wie erwähnt - die Massenentlassungen<br />

schwerpunktmäßig bereits vor der Übernahme durch das<br />

Unternehmen erfolgt. Bei den nachfolgenden Entlassungsaktionen wurden<br />

die zwischen den früheren Betriebsparteien ausgehandelten Sozialplanregelungen<br />

vom Unternehmen mehr oder weniger übernommen.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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