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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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(2) Auch auf Unternehmensebene s<strong>in</strong>d Personalentscheidungen den Investitions-<br />

<strong>und</strong> Produktionsentscheidungen nachgeordnet. Die zentrale Personaldirektion<br />

im Unternehmenssitz unternimmt Koord<strong>in</strong>ierungsfunktionen<br />

für Personalanpassungsmaßnahmen, die sich <strong>in</strong> der Konsequenz aus<br />

den Entscheidungen der Produktdivisionen über Produktionsprogramm,<br />

Produktionsvolum<strong>in</strong>a, Investitionen <strong>und</strong> Neuordnung der Produktionsstandorte<br />

ergeben. In diesem Zusammenhang übt die zentrale Personaldirektion<br />

vor allem Beratungsfunktionen aus - so kann sie etwa auf soziale<br />

Kosten aufmerksam machen, die mit geplanten Maßnahmen des Personalabbaus<br />

oder mit Standortschließungen verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d. Sie kann möglicherweise<br />

Kurskorrekturen veranlassen - <strong>in</strong> die Produktions- oder Investitionsentscheidungen<br />

aber ist auch diese Instanz nicht e<strong>in</strong>geschaltet.<br />

Diese Entscheidungsstruktur, die für Großunternehmen mult<strong>in</strong>ationalen<br />

Zuschnitts ke<strong>in</strong>eswegs untypisch ist, schließt nicht aus, daß auf zentraler<br />

Ebene personalpolitische Konzeptionen entwickelt werden. Im Bereich<br />

von systematischer Weiterbildung für angelernte Arbeitskräfte, bei der<br />

Ausarbeitung von Konzepten für Beschäftigungspläne (für die <strong>in</strong> Frankreich<br />

seit Mitte der 80er Jahre e<strong>in</strong>e gesetzliche Verpflichtung besteht)<br />

oder dem Vorantreiben von Formen unmittelbarer Arbeitnehmerbeteiligung<br />

(Kle<strong>in</strong>gruppenaktivitäten) ist dies im Bereich der französischen<br />

Standorte durchaus geschehen.<br />

Die Schwierigkeiten liegen <strong>in</strong> der Umsetzung solcher Konzeptionen - es<br />

handelt sich um e<strong>in</strong> doppeltes Problem:<br />

o<br />

E<strong>in</strong>mal müssen personalpolitische Konzepte den Produktdivisionen<br />

"verkauft" werden, mit unsicherem Erfolg. Es besteht die Gefahr, daß<br />

die Produktdivisionen sich zwar zu entsprechenden Absichtserklärungen<br />

bereitf<strong>in</strong>den, durch Produktions- oder Organisationsentscheidungen<br />

e<strong>in</strong>er möglichen Umsetzung aber den Boden entziehen (z.B.<br />

Standortschließungen). Die Personalentscheidungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der bestehenden<br />

Entscheidungsstruktur nicht nur formal den Produktionsentscheidungen<br />

nachgeordnet, sie s<strong>in</strong>d es auch real, da die Logik der Unternehmensstrategie<br />

auf den Abbau von Produktionskapazitäten <strong>und</strong><br />

Personalüberhang sowie auf e<strong>in</strong>e umfassende Reorganisation des<br />

Produktionsflusses setzt, um die Existenz des Unternehmens <strong>in</strong> der<br />

sich verschärfenden Weltmarktkonkurrenz zu sichern. Nur unter diesen<br />

Voraussetzungen sche<strong>in</strong>en auch Investitionsentscheidungen er-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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