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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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ten, <strong>in</strong> denen die technischen Investitionen erfolgen, sondern dort, wo e<strong>in</strong><br />

bestimmter Produktionsbereich abgezogen wird.<br />

E<strong>in</strong> typisches Beispiel hierfür ist die Automatisierung der Leiterplattenfertigung im<br />

Standort SV; diese erfolgte im Rahmen von Restrukturierungsmaßnahmen mit dem<br />

Ziel, die Leiterplattenfertigung an e<strong>in</strong>em Standort (SV) zu konzentrieren. Arbeitsplatzverluste<br />

traten - trotz Hochautomatisierung - nicht dort, sondern an den Standorten<br />

TH <strong>und</strong> SA auf, die ihre eigene Leiterplattenfertigung abgeben mußten.<br />

(3) Die dritte Phase - also der zweite Schub des Beschäftigungsabbaus -<br />

unterscheidet sich von den beiden anderen Phasen vor allem durch zwei<br />

Merkmale: die Une<strong>in</strong>heitlichkeit se<strong>in</strong>er Wirkungen auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Standorte <strong>und</strong> die vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge, gewissermaßen zurückgenommene<br />

Rolle technischer Investitionen.<br />

Wie im obenstehenden Kapitel e<strong>in</strong>gehend dargestellt, entspricht diese Phase e<strong>in</strong>er<br />

deutlichen Kurskorrektur der Unternehmensstrategie. Rekapitulieren wir: Das Unternehmen<br />

verfolgt auch während dieser Phase weiterh<strong>in</strong> das Ziel e<strong>in</strong>er möglichst<br />

hohen Konzentration der europäischen Fernsehgeräteproduktion; es gel<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong><br />

britisches Unternehmen mit vier Standorten im Vere<strong>in</strong>igten Königreich <strong>in</strong> den Konzernverb<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>zuverleiben. Zugleich aber versucht der Konzern, se<strong>in</strong>e Weltmarkt-<br />

Position zu verbessern, <strong>in</strong>dem er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> auf dem US-Markt führendes Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>kauft <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Standbe<strong>in</strong> <strong>in</strong> Fernost durch Übernahme von dessen<br />

Standorten <strong>in</strong> Malaysia <strong>und</strong> Taiwan ausbaut.<br />

Für die Beschäftigungsentwicklung der von uns untersuchten Standorte <strong>in</strong><br />

der B<strong>und</strong>esrepublik, <strong>in</strong> Frankreich <strong>und</strong> <strong>in</strong> Italien s<strong>in</strong>d damit folgende Konsequenzen<br />

angelegt:<br />

Durch den Aufkauf des britischen Unternehmens entstehen erneut Überkapazitäten,<br />

die zwar schwergewichtig im Vere<strong>in</strong>igten Königreich selbst<br />

abgefangen werden (e<strong>in</strong> Standort wird geschlossen), <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Umfang - durch Umverteilung von Produktionsaufgaben - auch vom übrigen<br />

europäischen Produktionsverb<strong>und</strong> mitgetragen werden müssen.<br />

Gleichzeitig verschärft sich durch den Ausbau der Fernost-Produktion die<br />

konzern<strong>in</strong>terne Konkurrenz zwischen den europäischen <strong>und</strong> außereuropäischen<br />

Standorten; so wird etwa <strong>in</strong> Europa die Produktion kle<strong>in</strong>formatiger<br />

Fernsehgeräte völlig aufgegeben.<br />

Vor allem aber e<strong>in</strong>e weitere Kurskorrektur ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

von Bedeutung. Das Konzept e<strong>in</strong>er "simulierten europäischen Fabrik", auf<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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