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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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e<strong>in</strong>em eher langfristig orientierten Aufbau von Humanressourcen brauch<br />

die <strong>Personalpolitik</strong> gegenüber betrieblichen Rationalisierungsentscheidungen<br />

e<strong>in</strong>en gewissen zeitlichen Vorlauf <strong>und</strong> verläßliche Eckdaten; die Unsicherheitszonen,<br />

mit denen gesamtbetriebliche Rationalisierungskonzeptionen<br />

belastet s<strong>in</strong>d, erfordern aber immer wieder schnell wirksame<br />

Kurskorrekturen, die langfristige Planungsräume <strong>in</strong> Frage stellen <strong>und</strong> die<br />

bisherigen Eckdaten wieder über den Haufen werfen.<br />

Auch für die zukünftig schwieriger werdende Rolle der <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong><br />

den Betrieben der Großserienmontage gibt es ke<strong>in</strong>e fertigen Rezepte. Sicher<br />

ist, daß die <strong>Personalpolitik</strong> stärker als bisher <strong>in</strong> die Konzeptionierung<br />

<strong>und</strong> Durchsetzung betrieblicher Rationalisierungsstrategien e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden muß. Von e<strong>in</strong>er aktiven Rolle der <strong>Personalpolitik</strong> wird es wesentlich<br />

abhängen, ob die <strong>in</strong> der gegenwärtigen Umbruchsituation der Montagearbeit<br />

liegenden Potentiale menschengerechter Arbeitsgestaltung genutzt<br />

werden können.<br />

h) Integrative Rationalisierung, <strong>Personalpolitik</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong>dustrielle Beziehungen<br />

Ansatzpunkte <strong>und</strong> Durchsetzungschancen weiterreichender personalpolitischer<br />

Konzeptionen hängen schließlich auch von der Ausgestaltung der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Beziehungen im Betrieb ab.<br />

In der Vergangenheit entwickelten sich <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik die Arbeitgeber-/Arbeitnehmer-Beziehungen<br />

auf Betriebsebene nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gespielten<br />

System der Interessenause<strong>in</strong>andersetzung <strong>und</strong> des Interessenausgleichs,<br />

das durch die Merkmale weitgehender gesetzlicher <strong>und</strong> kollektivvertraglicher<br />

Normierung, e<strong>in</strong>en permanenten Verhandlungsprozeß zwischen<br />

Betriebsrat <strong>und</strong> Management (der im hohen Maße auch <strong>in</strong>formelle<br />

Ausgleichsprozesse e<strong>in</strong>schloß) sowie durch e<strong>in</strong>en pragmatischen <strong>und</strong> rout<strong>in</strong>ierten<br />

Verhandlungsstil gekennzeichnet war. Dieses "normierte" Verhandlungssystem<br />

(Düll, Bechtle 1988) sicherte dem Betriebsrat starke E<strong>in</strong>flußchancen<br />

auf den klassischen Verhandlungsfeldern wie Sicherung des<br />

Beschäftigungsstatus, Entgeltdifferenzierung, Arbeitszeitregelung, Arbeitssicherheit<br />

<strong>und</strong> Arbeitsumgebung (Mitbestimmungsrechte!), hielt die technisch-organisatorische<br />

Gestaltung der Produktionsprozesse <strong>und</strong> die<br />

Durchsetzung betrieblicher Leistungsnormen jedoch weitgehend verhand-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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