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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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verlangen bei der Verfolgung dieser Gesamtstrategie mehrfache Kurskorrekturen.<br />

Die "Simulierung" e<strong>in</strong>er "Europäischen Fabrik" durch <strong>in</strong>ternationale<br />

Arbeitsteilung wirft neuartige Logistikprobleme auf, auf die die e<strong>in</strong>gesetzten<br />

(nationalen) PPS-Systeme nicht abgestellt s<strong>in</strong>d. Zugleich besteht<br />

e<strong>in</strong> Dauerkonflikt zwischen der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der europäischen Standorte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Gesamtkonzept der Rationalisierung <strong>und</strong> der notwendigen Aufrechterhaltung<br />

von Autonomiezonen für lokale Produktions- <strong>und</strong> Investitionsentscheidungen,<br />

welche zentrale Voraussetzungen für die Innovationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Effizienz der e<strong>in</strong>zelnen Standorte bilden.<br />

Diese Problemzusammenhänge lassen sich für den Bereich der deutschen<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie nicht <strong>in</strong>sgesamt verallgeme<strong>in</strong>ern. Auch im Bereich mult<strong>in</strong>ationaler<br />

Unternehmen lassen sich gr<strong>und</strong>legend anders geartete Strategien<br />

aufzeigen (andere Formen der Aufteilung des Produktionszusammenhangs<br />

auf die nationalen Standorte, stärkere Dezentralisierung von<br />

Produktionsentscheidungen, Aufbau von "profit-centers"). Dennoch s<strong>in</strong>d<br />

die <strong>in</strong> der Analyse der Unternehmensstrategie aufgezeigten Problemzusammenhänge<br />

alles andere als atypisch. Bei tendenziell wachsender Internationalisierung<br />

der Produktion im Rahmen des Europäischen B<strong>in</strong>nenmarktes<br />

dürfte ihre Virulenz eher zu als abnehmen.<br />

2. Die Umschichtung des <strong>Massenarbeiter</strong>s <strong>und</strong> personalpolitische<br />

Gestaltungsansätze<br />

In unseren Ausgangsüberlegungen haben wir mit dem Begriff des "<strong>Massenarbeiter</strong>s"<br />

die Figur des angelernten Arbeiters gefaßt, der historisch mit<br />

der Entwicklung der Massenproduktion entstanden ist <strong>und</strong> sich vor allem<br />

<strong>in</strong> der Großserienmontage als vorherrschender Arbeitskräftetypus durchgesetzt<br />

hat. Dieser klassische Arbeitskräftetypus ist durch e<strong>in</strong> niedriges<br />

schulisches <strong>und</strong> berufliches Ausgangsniveau durch leichte Ersetzbarkeit<br />

auf den <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> äußeren Arbeitsmärkten sowie durch Anpassungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> hohe Leistungsbereitschaft gekennzeichnet. Zugleich haben<br />

wir dort die - doppelte - These vertreten, daß der Fortbestand dieses historischen<br />

Arbeitskräftetypus von zwei komplementären Entwicklungen<br />

(mit wechselseitigen Verstärker- <strong>und</strong> Kompensationseffekten) bedroht ist:<br />

E<strong>in</strong>erseits löst sich die Basis se<strong>in</strong>er gesellschaftlichen Reproduktion auf<br />

(Zerfall des traditionellen Wirtschaftssektors, wachsende schulische <strong>und</strong><br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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