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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Das schulische <strong>und</strong> berufliche Ausbildungsniveau <strong>in</strong> der gesamten Bevölkerung<br />

steigt. Die Bereitschaft, sich langfristig auf Industriebeschäftigungen<br />

zu orientieren, die durch e<strong>in</strong> hohes (oder e<strong>in</strong>seitiges)<br />

Belastungsprofil, e<strong>in</strong> niedriges Qualifikationsniveau <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ge Aufstiegschancen<br />

charakterisiert s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>kt tendenziell. Dort, wo die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Massenarbeit bei günstiger Arbeitsmarktsituation als<br />

schlechteste aller denkbaren Wahlen ersche<strong>in</strong>en muß, ist ihre Anziehungskraft<br />

auf dem Arbeitsmarkt auch bei hohem Lohnniveau ger<strong>in</strong>g,<br />

s<strong>in</strong>d Abwanderungstendenzen <strong>und</strong> Verweigerungshaltungen naturgemäß<br />

groß.<br />

Ausländische Beschäftigte, die ihrerseits überwiegend aus dem traditionellen<br />

Sektor ihres jeweiligen Heimatlandes stammen, sowie die<br />

Zunahme weiblicher Erwerbstätiger können diesen Erosionsprozeß<br />

nur <strong>in</strong> Grenzen kompensieren. Gegen e<strong>in</strong>e Zunahme von Ausländerbeschäftigung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen westlichen Industrienationen arbeitsmarktpolitische<br />

<strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong> adm<strong>in</strong>istrative Barrieren errichtet. Arbeitsemigranten<br />

der zweiten <strong>und</strong> dritten Generation folgen - bei gelungener<br />

Integration - den allgeme<strong>in</strong>en Beschäftigungsorientierungen ihres<br />

Immigrationslandes; d.h., sie versuchen durch Investitionen <strong>in</strong> Bildung<br />

<strong>und</strong> Ausbildung Zugang zu Beschäftigungssegmenten zu bekommen,<br />

die nicht dem Profil des <strong>Massenarbeiter</strong>s entsprechen.<br />

Bei weiblichen Erwerbstätigen steigt ebenfalls das schulische <strong>und</strong> berufliche<br />

Ausbildungsniveau - wenn auch phasenversetzt <strong>und</strong> mit deutlicher<br />

Konzentration auf sogenannte Frauenberufe (vor allem im<br />

Dienstleistungsbereich, im Handel). Der "weibliche <strong>Massenarbeiter</strong>"<br />

klassischen Typs rekrutiert sich zunehmend aus Ausländer<strong>in</strong>nen.<br />

Dieser gesellschaftliche Erosionsprozeß ist langfristig angelegt <strong>und</strong> vollzieht<br />

sich im Inter-Generationenwechsel. Se<strong>in</strong>e aktuellen Auswirkungen<br />

s<strong>in</strong>d une<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> vielfach überlagert durch die Arbeitsmarktentwicklung<br />

<strong>in</strong> ihrer Gesamtheit, durch regionale Ungleichgewichte <strong>und</strong> kurzfristige<br />

Konjunkturschwankungen. Die These, daß sich die gesellschaftliche<br />

Rekrutierungsbasis des <strong>Massenarbeiter</strong>s auflöse, bedeutet nicht, daß dieser<br />

aus dem Arbeitsmarkt verschw<strong>in</strong>det; lediglich se<strong>in</strong>e Verfügbarkeit wird<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Entsprechend dem Pr<strong>in</strong>zip se<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Austauschbarkeit<br />

auf dem Arbeitsmarkt wird der <strong>Massenarbeiter</strong> auf Gr<strong>und</strong> konjunktureller<br />

Entwicklung, aber auch <strong>in</strong>folge betrieblicher Rationalisie-<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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