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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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gen s<strong>in</strong>d zu nennen: Austrocknen des Selektionspotentials für die Beschaffung<br />

von Arbeitskraft auf dem <strong>in</strong>ternen Arbeitsmarkt, freiwilliger Abgang<br />

qualifizierter Arbeitskräfte bei drohendem Personalabbau, s<strong>in</strong>kende Attraktivität<br />

der Betriebe <strong>und</strong> wachsende Schwierigkeiten der Beschaffung<br />

von Facharbeitern auf den äußeren Arbeitsmärkten. Vor allem aber werden<br />

mit der Störung des Gleichgewichts die Gr<strong>und</strong>lagen für längerfristig<br />

angelegte personalpolitische Konzepte <strong>in</strong> Frage gestellt. Die <strong>Personalpolitik</strong><br />

kommt - vor allem <strong>in</strong> den deutschen Untersuchungswerken - über kurzfristige<br />

oder besser: kurzatmige Personalanpassungsmaßnahmen nicht<br />

mehr h<strong>in</strong>aus.<br />

Diese Zusammenhänge lassen sich auch an den Maßnahmen zur Qualifizierung<br />

angelernter Arbeitskräfte im französischen Fall aufzeigen. Systematische<br />

Weiterbildung hatte u.a. die Funktion, die Schwierigkeit der Beschaffung<br />

von Facharbeitern durch die Mobilisierung von Angelernten auf<br />

dem <strong>in</strong>ternen Arbeitsmarkt zu kompensieren. Für sich betrachtet waren<br />

sie durchaus erfolgreich - <strong>in</strong> Langzeitkursen führte sie zu zertifizierten Abschlüssen<br />

<strong>und</strong> setzte ehemalige Montagearbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Lage, auch<br />

anspruchsvollere Aufgaben der Anlagenführung (e<strong>in</strong>schließlich Umrüstarbeiten)<br />

zu übernehmen. Dennoch waren die Qualifizierungsmaßnahmen<br />

als Instrument zum Aufbau e<strong>in</strong>es funktionsfähigen <strong>in</strong>ternen Arbeitsmarktes<br />

unzureichend. Dazu war nicht nur ihre Handhabung zu selektiv, auch<br />

die Allokationsmechanismen waren empf<strong>in</strong>dlich gestört - Arbeitskräfte,<br />

die Weiterbildungskurse durchlaufen hatten, konnten ke<strong>in</strong>eswegs damit<br />

rechnen, auf Arbeitsplätzen e<strong>in</strong>gesetzt zu werden, deren Anforderungsprofil<br />

ihren (neuen) Qualifikationen entspricht.<br />

b) Personalpolitische Gesamtkonzeption <strong>und</strong> Internalisierung von<br />

Arbeitsmarktfunktionen<br />

Dagegen weisen die Lehren, die aus dem italienischen Fall zu ziehen s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>in</strong> die entgegengesetzte Richtung. Auch dort f<strong>in</strong>den sich Gleichgewichtsstörungen<br />

im Verhältnis von <strong>in</strong>nerem zu äußerem Arbeitsmarkt - die Beziehungen<br />

zum äußeren Arbeitsmarkt s<strong>in</strong>d weitgehend gekappt, die Arbeitsmarktfunktionen<br />

hochgradig "<strong>in</strong>ternalisiert". Unter gänzlich anderen<br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> ökonomischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen weist diese<br />

Entwicklung gewisse Parallelen mit dem japanischen Vergleichsfall (vgl.<br />

dazu ausführlich Band III) auf.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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