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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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te), der bereits Ende 1986 e<strong>in</strong>setzte, <strong>und</strong> den Entlassungen im Bereich der<br />

Fertigungsbelegschaft, die schwergewichtig Anfang 1987 erfolgten.<br />

So führt e<strong>in</strong> Werksleiter zu diesem Zusammenhang aus: "Auf der Ebene des Fertigungspersonals<br />

haben diese Entlassungen zu e<strong>in</strong>er Effizienzsteigerung geführt, denn<br />

Entlassungen im Strukturbereich werden nach den Kriterien Effizienz <strong>und</strong> Qualität<br />

des Arbeitsergebnisses vorgenommen. Dadurch konnten wir uns von Leuten trennen,<br />

die nicht die geforderten Qualifikationen hatten. Das hatte Wirkungen auf die<br />

Fehlzeiten <strong>und</strong> brachte Leistungssteigerungen ... Aber das ist nicht der entscheidende<br />

Effekt, denn letztlich liegt es <strong>in</strong> den meisten Fällen ja nicht an der Qualifikation<br />

der Arbeiter, wenn diese ke<strong>in</strong>e Leistung br<strong>in</strong>gen. Es hegt an den Dysfunktionen<br />

e<strong>in</strong>er unbeweglichen Führungsgruppe, <strong>und</strong> nun hatten die Entlassungen im Strukturbereich<br />

gerade zur Folge, daß die entsprechenden Arbeitsplätze abgebaut wurden.<br />

Natürlich s<strong>in</strong>d vor allem solche Arbeitsplätze abgebaut worden, auf denen<br />

Leute saßen, die überhaupt nichts brachten" (Int. FA 2).<br />

Insgesamt ist festzuhalten, daß die Möglichkeiten der Personalselektion<br />

beim Abbau der Fertigungsbelegschaft vor allem dazu benutzt wurden, das<br />

Leistungspotential - vor allem <strong>in</strong> den verbleibenden manuellen Montagebereichen<br />

- zu erhöhen. Wir werden weiter unten noch sehen, wie eng die<br />

betrieblichen Selektionsmechanismen mit Maßnahmen der Leistungs<strong>in</strong>tensivierung<br />

verzahnt s<strong>in</strong>d. Selektionsmechanismen dienen aber auch<br />

dazu, die Arbeitskräfte auf dem <strong>in</strong>ternen Arbeitsmarkt zu verorten - sie<br />

werden dazu benutzt, Arbeitskräfte herauszufiltern, die auf anspruchsvolleren<br />

Arbeitsplätzen im Bereich der automatisierten Montage e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Das gleiche gilt <strong>in</strong> Frankreich für die Auswahl von Arbeitskräften<br />

für weiterführende Qualifizierungsmaßnahmen, <strong>in</strong>sbesondere für systematische<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen (vgl. 3.).<br />

(2) Zu betonen ist allerd<strong>in</strong>gs, daß solche für den Betrieb positiven Effekte<br />

von Selektionsprozessen nicht auf Dauer angelegt s<strong>in</strong>d: Sie verpuffen gewissermaßen<br />

im Zeitablauf. Aufs Ganze gesehen, haben sie nicht zu e<strong>in</strong>er<br />

durchgehenden Verjüngung der Fertigungsbelegschaft geführt; diese weist<br />

<strong>in</strong> den meisten Standorten e<strong>in</strong>e Tendenz zur Überalterung auf.<br />

E<strong>in</strong>er der wesentlichen Gründe ist <strong>in</strong> der Wirkung der E<strong>in</strong>stellungsstops<br />

zu sehen, die den Austausch von Arbeitskräften auf dem externen Arbeitsmarkt<br />

erschwert oder unmöglich macht. Auch der Rückgriff auf zeitlich<br />

befristete Arbeitsverträge hat notwendig negative Auswirkungen auf<br />

die Altersstruktur der Fertigungsbelegschaft, sofern diese <strong>in</strong> der Folgezeit<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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