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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Netto-Personalbedarf (nach Stückzahl, Produktionsaufwand, Taktausgleich<br />

etc.) wie der Brutto-Personalbedarf (Berücksichtigung von Krankheit,<br />

Urlaub, nicht planmäßigen Störungen) errechnet <strong>und</strong> der Produktionsgesellschaft<br />

vorgelegt (Ebene II); letztlich werden die Entscheidungen<br />

aber auf der zentralen Ebene I (Produktdivisionen unter E<strong>in</strong>schaltung der<br />

zentralen Personaldirektion) gefällt. Besondere Personalanforderungen<br />

der Produktion im Bereich <strong>in</strong>direkt-produktiver Arbeitskräfte (MODC,<br />

MOSA) müssen von den Werksleitern "abgesegnet" se<strong>in</strong> <strong>und</strong> gehen im übrigen<br />

den gleichen Entscheidungsweg. Im Jahresablauf erfolgt e<strong>in</strong>e monatliche<br />

Personalbedarfsrechnung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Soll-Ist-Vergleichs, um Personalüberhänge<br />

oder Personalunterdeckung sichtbar zu machen.<br />

Die nicht unerheblichen Produktionsschwankungen im Jahresablauf müssen<br />

über Arbeitszeitgestaltung (z.B. Zusammenlegung von Arbeitszeitverkürzung<br />

zu "Freischichten" e<strong>in</strong>erseits, Urlaubssperren <strong>und</strong> Überst<strong>und</strong>en<br />

andererseits) kompensiert werden. Notfalls erfolgt e<strong>in</strong> Rückgriff auf Zeitverträge,<br />

aber "jeder kle<strong>in</strong>ste Zeitvertrag muß dem Arbeitsdirektor vorgelegt<br />

werden, der sich zudem die Genehmigung des "Sozial- <strong>und</strong> Personalwesens<br />

<strong>Deutschland</strong>" e<strong>in</strong>holen muß" (Int. D 38).<br />

Sowohl organisatorische E<strong>in</strong>engung wie kurze Zeithorizonte haben <strong>in</strong> der<br />

Sicht der Personalleiter "fatale" Konsequenzen für die Entwicklung längerfristig<br />

angelegter Personalkonzepte; diese werden schon im Ansatz unterb<strong>und</strong>en.<br />

Die Kritik der Personalleiter an der Entscheidungsstruktur im Bereich der <strong>Personalpolitik</strong><br />

ist e<strong>in</strong>hellig <strong>und</strong> hart. Besonders der Mangel langfristiger Personalplanung<br />

wird als e<strong>in</strong> entscheidendes Defizit angesehen.<br />

"Es gibt ke<strong>in</strong>e Personalplanung, ke<strong>in</strong>e Konzeption für längerfristige <strong>Personalpolitik</strong>.<br />

Die Situation ist fatal. Man kann nur bis zum Jahresende vorausrechnen. Längere<br />

Zeiträume s<strong>in</strong>d nicht zu überblicken. Alle Personalentscheidungen s<strong>in</strong>d schlicht von<br />

der Variablen 'Produktionsvolumen' abhängig. Längerfristige Perspektiven für e<strong>in</strong>zelne<br />

Mitarbeiter lassen sich damit nicht eröffnen. E<strong>in</strong>e Personalentwicklungsplanung<br />

ist nicht realisierbar" (Int. D 85).<br />

"Wir müssen zu e<strong>in</strong>er qualitativen Personalplanung kommen, nicht nur X-Menge<br />

MOD, X-Menge MOSA etc." (Int. D 115).<br />

Aber auch Vertreter des Produktionsmanagements sehen <strong>in</strong> der Kurzfristigkeit<br />

von Planungen vor allem im Personalbereich e<strong>in</strong> entscheidendes<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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