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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Auch wenn sich dieser Überraschungseffekt bei e<strong>in</strong>er genaueren Analyse<br />

der Personalstatistiken z.T. wieder auflöst, so steht dah<strong>in</strong>ter doch e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Bef<strong>und</strong>: Auch <strong>in</strong> den Betrieben mit e<strong>in</strong>em fortgeschrittenen Stand<br />

der Montageautomation bleibt das relative Gewicht angelernter Montagearbeiter<br />

<strong>in</strong> der Struktur der Fertigungsbelegschaft hoch - aufs Ganze gesehen<br />

hat sich die traditionelle Tätigkeits- <strong>und</strong> Qualifikationsstruktur mit ihrem<br />

Schwergewicht auf angelernten Montagearbeitern/<strong>in</strong>nen nur leicht<br />

verschoben, sie hat sich aber nicht umgekehrt.<br />

Betrachten wir zunächst die Personalstatistiken im e<strong>in</strong>zelnen: Tabelle 3<br />

gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die Entwicklung der Personalstrukturen <strong>in</strong> drei<br />

deutschen Standorten, gefaßt nach groben Tätigkeitsstrukturen.<br />

Die <strong>in</strong> Tabelle 3 ausgewiesenen Kategorien MOD, MODC, MOSA-Struktur, wurden<br />

unternehmense<strong>in</strong>heitlich Anfang der 80er Jahre e<strong>in</strong>geführt. Sie verfe<strong>in</strong>ern die<br />

üblichen Unterscheidungen zwischen direkt <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkt produktivem Fertigungspersonal<br />

bzw. zwischen direkten Fertigungslöhnern <strong>und</strong> Fertigungs-Geme<strong>in</strong>kostenlöhnern,<br />

<strong>in</strong>dem sie die Kategorie des <strong>in</strong>direkt produktiven Fertigungspersonals noch<br />

e<strong>in</strong>mal untergliedern: <strong>in</strong> e<strong>in</strong> "zusätzliches" direktes Fertigungspersonal (E<strong>in</strong>richter,<br />

Masch<strong>in</strong>enführer, untere Vorgesetzte) <strong>und</strong> Fertigungs-Hifspersonal (z.B. Lagerarbeiter,<br />

Instandhaltungs- <strong>und</strong> Wartungskräfte etc.). (Vgl. Tab. 4.)<br />

Für unsere Betrachtung ist vor allem das Verhältnis der Kategorie MOD,<br />

die den klassischen "<strong>Massenarbeiter</strong>" abdeckt, zur Kategorie MODC von<br />

Interesse, <strong>in</strong> der die unmittelbar <strong>in</strong> der Produktion e<strong>in</strong>gesetzten Facharbeiter<br />

zu vermuten s<strong>in</strong>d. Gerade aber das Verhältnis dieser beiden Kategorien<br />

zue<strong>in</strong>ander ändert sich im Zeitablauf nur ger<strong>in</strong>gfügig.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs darf die Aussagekraft dieser Statistiken nicht überbewertet<br />

werden. Zunächst ist auf den begrenzten Zeitausschnitt zu verweisen, den<br />

sie widerspiegeln; gemessen an der historischen Entwicklung der Unternehmensrestrukturierung<br />

ist dieser Zeitraum zu kurz bemessen. Er ist<br />

auch <strong>in</strong>sofern wenig aussagekräftig, als er im wesentlichen nur die Latenzphase<br />

erfaßt, <strong>in</strong> der das Ausmaß quantitativer Personalanpassungsmaßnahmen<br />

deutlich niedriger lag als <strong>in</strong> den vor- bzw. nachgelagerten Schüben<br />

des Personalabbaus. Es ist anhand dieser Tabelle also nicht auszuschließen,<br />

daß der entscheidende Umbruch der Belegschaftsstrukturen bereits<br />

vorher - also während des ersten Schubs des Personalabbaus - erfolgt<br />

war.<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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