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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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ung der Industriearbeit, die sich aus der Durchsetzung "neuer Produktionskonzepte"<br />

im Rahmen betrieblicher Rationalisierungsstrategien ergeben<br />

(Kern, Schumann 1984). Auffallenderweise wiederholen sich <strong>in</strong> der<br />

sozialwissenschaftlichen Diskussion um die zukünftige Entwicklung der<br />

Montagearbeit Positionen, die schon die Automatisierungsdebatte der<br />

50er <strong>und</strong> 60er Jahre beherrscht haben - schon damals standen sich die<br />

eher optimistische E<strong>in</strong>schätzung (upgrad<strong>in</strong>g) <strong>und</strong> pessimistische E<strong>in</strong>schätzung<br />

(downgrad<strong>in</strong>g) relativ unvermittelt gegenüber (vgl. Friedrichs 1965);<br />

allerd<strong>in</strong>gs tritt der damals noch manifeste <strong>und</strong> die Diskussion beherrschende<br />

Technikdeterm<strong>in</strong>ismus ("technischer Fortschritt") h<strong>in</strong>ter Argumentationen<br />

zurück, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall auf politökonomische Theorieansätze<br />

("reelle Subsumtion"), im anderen Fall auf <strong>in</strong>dustrie- bzw. organisationssoziologische<br />

Erklärungsmuster zurückgreifen.<br />

Es ist hier nicht die Stelle, diese sozialwissenschaftliche Kontroverse - die<br />

durch weitere Positionen zu ergänzen wäre - zu vertiefen (vgl. dazu auch<br />

Düll 1987; Bechtle, Lutz 1989). Als Ergebnis läßt sich lediglich festhalten,<br />

daß sich gegenwärtig offensichtlich ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigen Entwicklungstendenzen<br />

zukünftiger Montagearbeit herauskristallisieren - e<strong>in</strong> nicht gerade<br />

überraschender Bef<strong>und</strong>, wenn man gleichzeitig die These vertritt, daß sich<br />

<strong>in</strong> der aktuellen Umbruchsituation auch ke<strong>in</strong>e stabilen Muster zukünftiger<br />

Rationalisierungsstrategien abzeichnen.<br />

Wie erwähnt, müssen bei der Frage nach den künftigen Arbeitskräftestrukturen<br />

im Montagebereich zwei Entwicklungspole berücksichtigt<br />

werden: Die Entwicklung des gesellschaftlichen Arbeitskräfteangebots e<strong>in</strong>erseits<br />

- also die Verfügbarkeit bestimmter Arbeitskräftegruppen auf den<br />

<strong>in</strong>ner- <strong>und</strong> außerbetrieblichen Arbeitsmärkten - <strong>und</strong> der Wandel der Arbeitsanforderungen<br />

<strong>in</strong> den automatisierten <strong>und</strong> <strong>in</strong>formatisierten Montagebereichen<br />

andererseits; daß zwischen diesen beiden Entwicklungspolen<br />

enge wechselseitige Beziehungen bestehen, braucht nicht besonders hervorgehoben<br />

zu werden. Die beiden Entwicklungspole s<strong>in</strong>d nicht nur für die<br />

Entwicklung wissenschaftlicher Fragestellungen relevant, sie haben e<strong>in</strong>e<br />

unmittelbare praktische Bedeutung für die Entwicklung der betrieblichen<br />

Arbeitskräftepolitik - diese muß sich unweigerlich zwischen diesen beiden<br />

Polen bewegen. Die Zukunft der Montagearbeit wird nicht alle<strong>in</strong> durch die<br />

makroökonomischen <strong>und</strong> makrogesellschaftlichen Konstellationen noch<br />

durch die <strong>in</strong> den Rationalisierungsmaßnahmen e<strong>in</strong>gesetzten Technologien<br />

bestimmt. Das zukünftige Gesicht der Montagearbeit wird ebenso geprägt<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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