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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Ansätze zur Teilautomatisierung der Endmontage f<strong>in</strong>den sich am französischen<br />

Standort SA wie auch am - <strong>in</strong>zwischen aufgelösten - deutschen Standort NB (vgl.<br />

dazu Kap. II). Geme<strong>in</strong>sam ist beiden Konzeptionen e<strong>in</strong> Roboterzentrum, mit jeweils<br />

vier frei programmierbaren Robotern, <strong>in</strong> dem die Bildröhre automatisch bereitgestellt,<br />

<strong>in</strong> das Gehäuse e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> verschraubt sowie (am Standort NB) der Regler<br />

montiert wird. Am Standort NB erfolgte die Geräte"aufstellung" (= Montage)<br />

durch zwei vorgeschaltete flexible Automaten, während sie am Standort SA im<br />

Vormontagebereich manuell durchgeführt wird. Der entscheidende Unterschied<br />

zwischen den technischen Konzeptionen besteht im Flexibilitätsgrad der e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Automatisierungstechniken. Am Standort NB war die Konzeption auf vollen Typenmix<br />

ausgelegt: Im rechnergestützten Montageablauf erfolgte die Typenidentifizierung<br />

über e<strong>in</strong>en Barcode am Werkzeugträger, die benötigten Roboterprogramme<br />

wurden automatisch sortiert <strong>und</strong> bereitgestellt. Demgegenüber ist die Typenflexibilität<br />

<strong>in</strong> der (teil-)automatisierten Endmontage am französischen Standort SA beschränkt.<br />

Zwar erfolgt auch dort der Montageablauf rechnergestützt, jedoch ist die<br />

real erzielte Flexibilität - nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten - h<strong>in</strong>ter der ursprünglichen<br />

Konzeption zurückgebheben; auf der L<strong>in</strong>ie wird ausschließlich e<strong>in</strong><br />

neues Modell der gehobenen Preisklasse montiert, nachdem e<strong>in</strong> technisch aufwendiges<br />

Modell, für das die L<strong>in</strong>ie eigentlich konzipiert worden war, vom Unternehmen<br />

zurückgezogen wurde.<br />

Erhebliche Unterschiede bestehen an den beiden (teil-)automatisierten Endmontagel<strong>in</strong>ien,<br />

vor allem <strong>in</strong> der Konzeption der - an die Roboterzentren anschließenden -<br />

manuellen "Komplettiertätigkeiten". An Standort NB wurden die verbleibenden manuellen<br />

Montagetätigkeiten an fünf parallelen Kurzbändern mit jeweils 14 Arbeitsplätzen<br />

vollzogen. Diese waren grob bestimmten Typen zugeordnet; dadurch<br />

sollte die Materialbereitstellung an den Arbeitsplätzen erleichtert werden (die Zuordnung<br />

der Gerätetypen zu den e<strong>in</strong>zelnen Bändern erfolgte auch hier rechnergesteuert<br />

über den Barcode am Werkzeugträger). Dagegen s<strong>in</strong>d am Standort SA die<br />

"Komplettiertätigkeiten" streng nach dem L<strong>in</strong>ienpr<strong>in</strong>zip organisiert: An das Roboterzentrum<br />

schließt sich e<strong>in</strong>e Montagel<strong>in</strong>ie an, die 80 Arbeitsplätze umfaßt (e<strong>in</strong>schließlich<br />

Prüf- <strong>und</strong> Abgleichplätze). In der Auslegung dieser L<strong>in</strong>ie wurde im S<strong>in</strong>ne<br />

von "Just-<strong>in</strong>-time"-Konzeptionen bewußt auf Puffemöglichkeiten zwischen den Arbeitsplätzen<br />

verzichtet.<br />

Noch drastischer als <strong>in</strong> der (teil-)automatisierten Endmontage s<strong>in</strong>d die<br />

Unterschiede der Materialfluß- <strong>und</strong> Arbeitsorganisation <strong>in</strong> den noch bestehenden<br />

manuellen Endmontagel<strong>in</strong>ien (sowie im Bereich der Endprüfung)<br />

ausgeprägt. Besonders aufschlußreich ist hier e<strong>in</strong> Vergleich der beiden<br />

manuellen Endmontagel<strong>in</strong>ien am französischen Standort SA <strong>und</strong> am<br />

deutschen Standort TC. Zu berücksichtigen ist bei diesem Vergleich allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch deren unterschiedlicher Entstehungszeitpunkt. Von allen untersuchten<br />

Endmontagel<strong>in</strong>ien ist diejenige am Standort TC die älteste; sie<br />

wurde bereits Mitte der 70er Jahre <strong>in</strong>stalliert. Dagegen stammt die manuelle<br />

Endmontagel<strong>in</strong>ie am Standort SA aus den frühen 80er Jahren; sie<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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