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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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sonalwirtschaftlichen Instanzen - also <strong>in</strong>sbesondere der Personalabteilungen<br />

auf Unternehmens- <strong>und</strong> Werksebene. Wie wir bereits weiter oben angedeutet<br />

haben (vgl. Kap. I), war bisher die Rolle dieser Instanzen im betrieblichen<br />

Rationalisierungsprozeß überwiegend reaktiv. Die Personalabteilungen<br />

waren im allgeme<strong>in</strong>en nur selten - <strong>und</strong> dann eher marg<strong>in</strong>al - <strong>in</strong><br />

Rationalisierungsentscheidungen auf Unternehmens- <strong>und</strong> Werksebene<br />

e<strong>in</strong>geschaltet. Ihre Aufgabe bestand im wesentlichen dar<strong>in</strong>, die personellen<br />

Voraussetzungen für die Durchführung von Rationalisierungsmaßnahmen<br />

zu schaffen (Personalbeschaffung, Versetzungen, im E<strong>in</strong>zelfall auch Qualifizierungsmaßnahmen)<br />

oder aber deren personellen Folgen (Personalabbau)<br />

zu bewältigen. Im allgeme<strong>in</strong>en konnten die Personalabteilungen nur<br />

<strong>in</strong> Konfliktfällen - <strong>in</strong>sbesondere als offizieller Ansprechpartner der Betriebsräte<br />

- steuernd <strong>in</strong> Rationalisierungsentscheidungen e<strong>in</strong>greifen.<br />

Anstrengungen zu e<strong>in</strong>er vorausschauenden Personalplanung wurden im<br />

Bereich der Großserien<strong>in</strong>dustrie, vor allem von Großunternehmen, unternommen.<br />

Personalplanung, die noch Anfang der 70er Jahre euphorisch als<br />

neues Instrument der <strong>Personalpolitik</strong> gefeiert worden war, kam auch <strong>in</strong><br />

Großunternehmen vielfach nicht über e<strong>in</strong> technisches Instrument kurzfristiger<br />

Personalanpassung h<strong>in</strong>aus. Sofern Langfristplanungen bestanden<br />

(wie etwa im Bereich der Automobil<strong>in</strong>dustrie), wurden diese vielfach<br />

durch Konjunkturverläufe, aktuelle Marktentwicklungen, Maßnahmen der<br />

Unternehmensrestrukturierung <strong>und</strong> Standortentscheidungen bzw. Rationalisierungsmaßnahmen<br />

über den Haufen geworfen (vgl. Maase, Schultz-<br />

Wild 1980).<br />

Das Bild e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sgesamt bisher reaktiven Rolle der Personalabteilungen<br />

darf nicht den E<strong>in</strong>druck entstehen lassen, die Shop-floor-Ebene sei <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit überhaupt aus der <strong>Personalpolitik</strong> ausgekl<strong>in</strong>kt gewesen.<br />

Neben den Personalabteilungen - als den gewissermaßen offiziellen Instanzen<br />

der <strong>Personalpolitik</strong> - traten andere Akteure auf, die e<strong>in</strong>en vielfach<br />

bestimmenden E<strong>in</strong>fluß auf die Arbeitse<strong>in</strong>satzpolitik, die Leistungspolitik<br />

<strong>und</strong> die Qualifizierungspolitik hatten: Es handelt sich vor allem um die<br />

Produktionsleitungen, die unmittelbaren L<strong>in</strong>ienvorgesetzten <strong>und</strong> die produktionsnahen<br />

technischen Büros, <strong>in</strong>sbesondere die Arbeitsvorbereitung.<br />

Vielfach wurden Vorgaben der Personalabteilung auf der Shop-floor-<br />

Ebene auf spezifischer Weise abgeändert oder auch gezielt unterlaufen.<br />

Wie unsere früheren Untersuchungen zu Maßnahmen der Arbeitsstrukturierung<br />

im Bereich der Großserienmontage zeigen, entsprach die auf der<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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