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Massenarbeiter und Personalpolitik in Deutschland ... - ISF München

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Unternehmen/Werk, Gewerkschaft/Betriebsrat). Sie geraten notwendig<br />

<strong>in</strong> die Schieflage, wenn dies - wie im Fall länderübergreifender Rationalisierungs-<br />

<strong>und</strong> Investitionsentscheidungen mult<strong>in</strong>ationaler Unternehmen -<br />

nicht mehr gewährleistet ist.<br />

Auf der Makroebene werden die Probleme, die sich aus dem nationalspezifischen<br />

Charakter der <strong>in</strong>dustriellen Beziehungen, gewissermaßen ihrer<br />

historischen Sperrigkeit ergeben, als Koord<strong>in</strong>ationsprobleme der höchst<br />

unterschiedlichen Strategien nationaler Gewerkschaften (z.B. der Ebene<br />

des "Europäischen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es") virulent. Auf der Mikroebene<br />

der Unternehmen führen sie zu Verhandlungsblockaden zwischen Unternehmensleitung<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaften, wenn Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien der Interessenvertretungen<br />

zur Disposition gestellt werden (z.B. Mitbestimmungskonzepte<br />

im deutschen Vertretungssystem), oder schlagen <strong>in</strong> Ohnmacht<br />

der lokalen Interessenvertretungsorgane gegenüber supranational getroffenen<br />

Produktions- <strong>und</strong> Rationalisierungsentscheidungen um. Schon auf<br />

nationaler Ebene wird e<strong>in</strong> koord<strong>in</strong>iertes Vorgehen der Vertretungsorgane<br />

der Arbeitskräfte auf Betriebsebene vor allem dann erschwert, wenn die<br />

Standorte durch die Restrukturierungsstrategie des Unternehmens untere<strong>in</strong>ander<br />

<strong>in</strong> Konkurrenz gesetzt werden - wir haben diese Schwierigkeiten<br />

an der Bildung des Gesamtbetriebsrats im deutschen Unternehmensbereich<br />

aufgezeigt. Beides kann Rückwirkungen auf die Unternehmensstrategie<br />

entfalten - sei es, daß Arbeitskonflikte nicht mehr beherrscht werden<br />

können, sei es, daß Unternehmensentscheidungen sich gesellschaftlich<br />

nicht mehr legitimieren lassen, auf das Image zurückschlagen ("job killer")<br />

<strong>und</strong> damit Marktpositionen gefährden.<br />

Das untersuchte Unternehmen hat diese Problemlage durchaus frühzeitig<br />

erkannt <strong>und</strong> hat versucht, es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>ne durch die Schaffung e<strong>in</strong>es<br />

europäischen Konsultationsorgans auf Unternehmensebene zu lösen oder<br />

zum<strong>in</strong>destens die Spannungen zu begrenzen, die sich aus der tendenziellen<br />

Entmündigung lokaler Vertretungsorgane der Arbeitskräfte ergeben. Paritätisch<br />

besetzt aus Mitgliedern der Unternehmensleitung <strong>und</strong> Vertretern<br />

der nationalen Gewerkschaften (bzw. des Betriebsrats <strong>und</strong> Gesamtbetriebsrat<br />

für die B<strong>und</strong>esrepublik <strong>Deutschland</strong>) hat dieses Gremium ausschließlich<br />

Beratungs- <strong>und</strong> Informationsfunktionen; im Interesse der Unternehmensleitung<br />

liegt es, die Rationalisierungs- <strong>und</strong> Reorganisationsentscheidungen<br />

der Produktionsdivisionen gegenüber der Interessenvertretung<br />

zu begründen <strong>und</strong> Akzeptanz herzustellen. Vielleicht wollte man<br />

Düll/Bechtle/Moldaschl (1991): <strong>Massenarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Frankreich.<br />

URN: http://nbn-resolv<strong>in</strong>g.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100374

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